Wieder stoßen die Wege ans herrische Bellen der Zäune.
Abseits, gejagt von Licht schlägt sich das Feld in den Busch.
Schlagwort: Solstitium
Solstitium
Krähen sahen uns schon, noch fern von dem Grübeln der Häuser.
Trugen die Kunde von uns fort zu der lauernden Stadt.
Listig wie altes Geschwätz stieg langsam die Nacht aus den Steinen.
Heimat war nirgends. Vom Turm schrieen die Glocken uns aus.
Solstitium
Abzählbar ruhen die Stunden in Palimpsesten der Amsel.
Rückwärts strömendes Licht bringt alle Spiegel nach Haus.
Noch einmal sieht der Tag nach dem Rechten ringsum in den stillen
Räumen. Wächter des Jahrs reichen die Schlüssel der Nacht.
Solstitium
Unmerklich dreht sich das Jahr in den Angeln der uralten Sterne.
Während wir stolpern am Hang, werfen die Steine mit Nacht.
Solstitium (21.6.2014)
Mußt du nicht gehen? Noch einmal bietest du dar mir die Lippen.
Kommst oder gehst du? Ineins fallen die Zeiten im Kuß.
Nicht kann die Schildkröte je der schnelle Achilles erreichen,
Ewig müht sich der Pfeil ab an der Länge des Wegs.
Eh er die Hälfte erreicht, muß die Hälfte er davon erst schaffen,
Undsoweiter: Er steht, ewig gehalten im Jetzt.
Wolltest du daher den Zug noch erreichen, so hättest du müssen
Schon vor unendlicher Zeit lösen dich aus unsrem Kuß.
So viel Zeit war nie: Laß Hälften von Hälften nur fahren,
Unmöglich ist’s wie du siehst. Küß mich noch einmal. Und bleib.
Solstitium (L. vermissen)
Lang ist der Tag ohne dich, ohne dich noch länger die Nächte:
Nun in der längsten Nacht bist du am längsten nicht da.
Solstitium
Mehr, als zu Leben geht, Erinnerungen, so
So viel an Leben gelebt: Mehr, als Erinnerung geht.