hernia

nachdem mir meine hausärztin in den schillerndsten farben die zu erleidenden schmerzen ausgemalt hatte:
„sie werden natürlich innerlich schmerzen haben, ganz klar, es wird spannen, sie werden das gefühl haben, der bauch ist zu eng, es wird beim bewegen ziepen, sie werden das gefühl haben, daß sie da statt zwei kunststoffnetzchen zwei wackersteine eingesetzt bekommen haben … da werden sie froh sein, noch nicht sofort nach hause zu müssen …“
nachdem mir also meine hausärztin vorgeschwärmt hatte, wie toll das alles sei, nicht ohne nachblutungen zu erwähnen und erschöpfend auf die drainageschläuche einzugehen, war der ton im krankenhaus selbst sehr entspannt. der arzt und ich plauderten, während die schwester meine armvene perforierte („geht das im sitzen oder kippen sie?“).
der arzt war sehr lustig („dort werden sie dann noch rasiert … also nicht im gesicht, falls sie jetzt denken …“), die schwester, die mir blut abnahm, nicht weniger. der arzt erklärte mir, was ich schon x-mal in den letzten vierzehn tagen gehört und gelesen hatte, es würde der bauch mit Kohlendioxid aufgepumpt (wußte ich schon), eine kamera und zwei geräte eingeführt (wußte ich schon) ein kunstoffnetz am bauchfell festgetackert (der ausdruck „tackern“ war neu) und auch am schambeinknochen (die information „am schambeinknochen“ war neu). auf meine bange frage, wie ich mich nach der op fühlen würde, antwortete der arzt grinsend, langfristig gut.
und kurzfristig?
der arzt zögerte. nun, unmittelbar nach dem aufwachen sei ich zu benebelt, um irgendwas zu spüren, begann er vorsichtig. die schwester aber verdehte mitleidsvoll die augen, während sie ein röhrchen an der kanüle wechselte.
„aber dazwischen … !“ stöhnte sie und schüttelte, schwach seufzend, den kopf.
der arzt führte dies genauer aus:
„dafür, daß sie zwei postkartengroße wunden im bauch haben werden, so etwa“ – und er machte mir dies anschaulich, indem er mit einer handbewegung eine ungefähr einen quadratmeter große fläche abgriff – „dafür also wird es ihnen vergleichsweise gut gehen.“
die schwester zog die kanüle heraus und ich eine grimasse. „mal eine weile fest drücken. so ist gut.“
ich fühle mich schon jetzt gut aufgehoben.

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