Sonntag, den 5.12.

Ein Tagtraum.
So stark, so außer mir, daß ich die Gewalt über die Bilder verliere, diese Bilder: Wir umarmen uns und lassen uns nicht mehr los. Ich spüre Sosiglaúkes Luftholen gegen meine Brust. Ich fühle die Maschen ihres Pullis unter meinen Fingern, und wie sich das Gestrick spannt, wenn sie Atem holt in meinem Atmen. Ihr Ohr hört an meinem Ohr hört an ihrem. Rückgrat und Schulterblätter lauschen unter meinen Händen. Der Herbduft ihres Haars umschließt Wange und Kinn mir.
Später.
Vor dem Bettsofa hockend ich, Sosiglaúke auf dem Rücken liegend, und sie nimmt mein Gesicht in die Hände, zieht mich, zieht mich und holt mich aus unendlichen Fernen her zu sich hin und saugt, plötzlich und mit einer unerwarteten Heftigkeit, die alles lange Zaudern Lügen strafen will, saugt mich in einen nicht enden wollenden, bewußtseinsausblendenden Lippenkußzungenstrudel.
Mit einer gewaltigen Willensanstrengung reiße ich mich los aus diesem Bild. Aber es kommt wieder, kommt wieder und kommt wieder, ehe Dunkelheit und Schlaf es von mir nehmen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert