Samstag, den 27. November

Nach dem letzten Telephongespräch, das sich dann aber als vorletztes Telephongespräch erwies, langes Nachdenken, schmerzlich und zuckend; und wurde nicht fertig. Endlich aufgestanden, ohne noch viel zu zögerndenkenüberlegen ins eisige Bad, Tür zu, Schublade auf, Kabel rein, Knopf umgelegt, Kopf nach vornüber, und dann fielen die Haare, oder was noch von ihnen übrig war, dem sanften Rasierergeschnurr zum Opfer. Den Kopf wie um mich zu erbrechen über das Becken gebeugt ließ ich es knistern auf dem Schädel. Dunkelflockiges und Angegrautes sammelte sich auf weißem Porzellan und sah dort überraschend viel aus. Wieder und wieder zogen die Scheren emotionslons schnarrend ihre Bahnen über das Haupt, führten willig den ihnen aufgetragenen Dienst aus, bis absolut und endgültig überhaupt nichts mehr Widerstand bot, keine Stoppel mehr knisterte, und die Messer ins Leere surrten. Das dauerte überraschenderweise seine Zeit.

Dann ein Blick. Zuerst vorsichtig und unbebrillt. Huch. Kurzer Schock, ganz kurz nur. Dann: Hej! Griff zur Brille: Noch einmal hej! Ich grinse mir zu und frage mein Spiegelbild und mich selbst, warum ich das nicht schon längst gemacht habe.

Sofort ging es besser. Aufatmen. So. Weitere Maßnahmen werden folgen. Die nächste: eine neue Brille. Wird Zeit. Wird höchste Zeit.

Ich meine nicht nur die Brille.