Kristallographie

Warum sollte jemand kristallographieren? Warum eigentlich? Es erscheint so sinnlos wie einen Kalender berechnen oder den Kreidestaub langsam langsam zu buchstabieren. Wie wir es doch immer tun. Wie wir es immer schon getan haben. Wann fing es an, und wo soll es denn auskommen? Man könnte, aber nein. Man könnte, und es liegt darin so viel, daß es unmöglich ist. Man könnte, und die Last der gedachtsamen Taten und ebenso der Nichttaten würgt schon seltsam mächtig die Handgelenke, daß sich schleuniges Wegsehen einstellen muß. Wem die Nägel brennen, der zuckt zurück. Frage nicht, komm, laß es, frag nicht, was ist, wenn es nicht aufhört zu brennen. Kristallographie brennt und Kreidestaub buchstabieren brennt, und die Kalender sind gnadenlos im Voraus, weit im Voraus sind sie das. Sie rufen die Tage nur aus. wir aber müssen sie leben. Das klingt bedächtig. Aber es ist voller Hast.

Wenn es sich ereignet, merken wirs nicht. Wenn wir merken, ereignet es sich nicht. Deshalb setzen wir uns Scheuklappen auf, damit wir nicht beständig sehen müssen, was wir nicht sehen können. Und so treiben wir Kristallographie. Oder wir züchten Pferde. Schach ist auch ein Ausweg ohne Ausgang, ein gewolltes Anallemvorbei. Wie überhaupt alles was wir spielen. Wenn nicht –

Lüfterrauschen zerwühlt, was sonst Stille wäre, zerschlägt die zähen Fäden des Schweigens, das sich der Raum überwirft, schiene die Sonne, könnte man Staub sich wirbelnd erheben sehen. Doch die Fenster sind blind vor Wolken und Nebligtrüb, der Saft klebt süß am Gaumen. Aus den Augen quillt die Müdigkeit wie Leim. Lust. Lust war. Das kann man nicht bezweifeln. Was bedeutet diese Lust fürs Kristallographieren? Was bedeutet die gewesene Lust, was bedeutet sie, worin unterscheidet sie sich denn vom gewesenen Schmerz. Lust. Lust war und hieß die Zeit erbeben und stehen. Lust ist jederzeit, die Finger wüßten, was sie zu tun haben. Schmerz ist auch jederzeit. Schmerz war auch. Aber. Was sonst? Irgendwo in dieser zerrüttelten Stille sind Gedanken an Vergangenes, an Nächte vor aller Kristallographie. An Nächte, an eine Nacht.

Skispringen, denkt er. Im Flug mehr sein, als man selbst. Abheben, einmal nur Abheben, das eigene unerträgliche Gewicht: von … sich … abwerfen. Und geschlossenen Augs, verpreßten Atems, zum Stehen gebrachter Gedanken sich auflösen – für Augenblicke, – die ewigkurz sind – im Flug – endlich – Stille.

Das Leben, das Universum und der ganze Rest

Sinn verweist immer auf etwas außerhalb dessen, dem er zugesprochen wird, hinaus. Man kann nur von Sinn für etwas sprechen, nicht von einem absoluten Sinn. Was ist der Sinn eines Hammers? Nägel in ein Brett schlagen zu können. Was ist der Sinn des Nägel-in-Bretter-Schlagens? Daß man einen Schrank, eine Hütte, einen Tisch oder was weiß ich herstelle. Was ist der Sinn des Tischs, der Hütte, des Schranks? Daß man von ihm essen, in ihr vor Wind und Wetter geschützt schlafen, Kleider in ihn hineinhängen kann. Worin besteht der Sinn, daß man Kleider in einen Schrank hängt?

Und so weiter.

Irgendwann kommt die Grenze, gerät man ans Große und Ganze. Irgendwann kann man nicht mehr weiter fragen.

Der Sinn des Hammers liegt außerhalb seiner selbst. Der Sinn des Tischs liegt außerhalb seiner selbst. Der Sinn bügelfaltengeschützter Hosen liegt außerhalb ihrer selbst.

Der Sinn des Lebens liegt – was liegt außerhalb des Lebens?

Der Sinn der Welt? Was liegt außerhalb der Welt, das ihren Sinn darstellen könnte? Gesetzt, die Welt ist ein Hammer. Was kann man damit zimmern?

Nichts. Das Leben ist alles. Die Welt ist alles. Darüber hinaus gibt es nichts. Also auch keinen Sinn.

Das heißt nicht, daß die Welt sinnlos ist. Es heißt, daß man die Frage nicht sinnvoll stellen kann.

Tränenkiefer

Beim Hinausgehen fällt der Blick ins Leere. Ein Platz spannt sich, ein großer Schwung Himmels tut sich auf, wo vorher … ja, was war denn vorher hier? Hier war doch nie so viel Weite, so viel Sturzferne, hier war doch etwas, das begrenzte, dunkel war, Schatten warf. Etwas, das den Blick kleinräumig auffing. Gewächs, Blatt?fficeffice” >

Die Weidenbäume. Jemand hat sie übernacht, so scheint es, heimlich, diebisch, verstohlen, merken solls keiner, abgehauen.

Jetzt die lächerlichen Spiegelungen des Blechs auf dem Parkplatz plötzlich so blank: ein Grinsen von lackblitzender Selbstgefälligkeit. Unbeschattet baumlos bleckt und bellt es hämisch zum Himmel empor.

Am Montag auf dem Weg zum Bahnhof drängt sich etwas zaghaft in meinen Augenwinkel, während ich an der Ampel warte, und nachdem ich den Kopf gewendet habe, will ich es erst gar nicht bemerken und brauche Augenblicke, um zu sehen: Ein Fehlen auch hier. Was fehlt, begreife ich indes sofort, vor kurzem erst hab ich ihn bewundert und mich gefragt, ob das jetzt wirklich so einer sei, dessen Name mir zwar sofort auf die Zunge springt, aber sicher bin ich mir nicht, Pinus wallichiana, und bewundert habe ich ihn, weil Nadelbäume in der Stadt oft so kränklich aussehen, so zerzaust von Rauchgas und kastriert vom Klammergriff des Asphalts an den Wurzeln. Dieser hier nicht. Voll und langnadelig glänzt sein Laub (Immer zwei Nadeln aus einem Ansatz, was ihn zu einem Vertreter der Gattung Pinus macht) und fällt wie Strähnen silbriggrünen Haars büschelweis über die Zweige. Glänzte, fiel, denn da, wo er noch vor wenigen Tagen stand, ist jetzt nur blanke Häuserfront hinter schaukelnder Straßenlaterne, nicht einmal den Stumpf haben sie gelassen, eine braunzerwühlte Erdwunde krümmt sich im jetzt leeren Vorgarten, als hätten sie, wer immer es war, die ihn umgehauen, ihn mit Stumpf und Stiel beseitigen, vernichten, ausmerzen wollen. Als wäre es nicht genug gewesen, ihn abzusägen. Als hätte er die Gabe, wiederzukommen, auszuschlagen noch einmal grün und stark und frisch aus der harzblutigen Stumpf.

Wie immer bei solchen Gelegenheiten, bei solchen Vorfällen setzt sich in mir das Gefühl fest, bis es zur Überzeugung wächst, daß alles immer weniger wird.

Suchbegriffe

Da ist jemand von den Suchwörtern “Erasco” und “Stipendien” auf diese Seiten geführt worden. Das stimmt mich nachdenklich. Wenn es wenigstens “Erasmus” gewesen wäre. Ich kann mir gut vorstellen, auch wenn ich es nicht beschwören könnte, daß a.a.O. das Wort “Erasmus” gefallen ist, zumindest hätte es gut fallen können. Bei der Gelegenheit fällt mir auch ein, daß ich mal etwas zur Aussprache des Altgriechischen schreiben könnte, bekanntlich hat sich auch Erasmus dazu geäußert (und damit eine grauenhafte phonetische Wirklichkeit geschaffen, die an deutschen Gymnasien immer noch und wohl bis auf nicht absehbare Zeit angetroffen und gehört werden kann). Dies ist wohl wieder mal eine Instantiierung des allgemeinen Problems, daß Philologen hierzuland jeglicher moderner Sprachwissenschaft (und auch weniger moderner) bis zur Anathematisierung und Verfluchung abhold sind. Besonders, wenn es darum geht, “alte” Sprachen als echte Sprachen (und nicht als Literaturerzeugungsmaschinen) aufzufassen und sich ein bißchen Mühe mit dem Versuch zu geben, sich vorzustellen, wie die antike Sprach- und Sprechwirklichkeit ausgesehen haben könnte. Und dazu gehört eben auch die (mit guten Argumenten einigermaßen rekonstruierbare) Aussprache. Statt dessen pflegen die Philologen selbstverliebt ihren furchterregend germanisierten Zungenschlag und regen sich über jede falsche Länge oder Kürze auf (“homerische Eppen”, “Vohx”, “Loggik”, “Aristottelehs”), während sie über das Zäpfchen-r ebensowenig mit der Wimper zucken, wie ihnen die rheinische Sch-Aussprache des griechischen chi (“Es-schatologisch”) auch nur ein Brauenheben wert ist.

Wie also “Erasco”, eher bekannt für Suppenfertigprodukte aus Tüte oder Dose als für die Etablierung einer kanonischen Aussprache ausgestorbener Sprachen, in meinen Hain geraten ist, ist mir ein Rätsel.

Oder Meinten Sie vielleicht ‘Erasmus’?

Flora

Vor dem Fenster schimpft schon die längste Zeit eine Amsel. Regelmäßig fünf bis sieben harte Schläge, unterbrochen von sekundenlangen Pausen. Noch ist es ganz dunkel. Irgendwo lauert wohl ein unsichtbarer Amselfeind.

Ich denke daran, wie wir uns leise und klein machten, als könnten wir, die wir ja keine Amselfeinde waren, uns dennoch unsichtbar, unmerkbar machen, uns ins Dunkel einwühlen und still sein, still sogar für die feinen Sinne der Amseln. Vielleicht gelang es uns, und das Geschimpfe galt der Katze, die immer auf dem Weg blieb. Ich denke daran, daß dieser Ort, die Kölner Flora, ein verzauberter Ort sein muß … oder war es anders? Haben wir ihn verzaubert, oder sind wir selbst die verzauberten?

Drachen

Schon der Speichel eines Komodo-Warans (Varanus komodoensis) sei tödlich, erfahren wir in Douglas Adams Buch “Last Chance to See“. Auch wenn diese Echse kein Feuer speie, so habe sie jedenfalls den schlechtesten Atem aller dem Menschen bekannten Tiere.

Die im englischen mit dem weit eindrucksvolleren Namen “Komodo dragon” bezeichnete Kreatur ist die größte lebende Echse der Erde. Es sollen Exemplare von bis zu drei Metern Länge und 100 Kilogramm Gewicht beobachtet worden sein. Vereinzelt sind schon Menschen von Komodo-Waranen angefallen und verspeist worden. Selbst die lieben Kleinen sind vor ihren Eltern nicht sicher, welche gern ihren eigenen Nachwuchs aufessen — weshalb der sich bis er ausgewachsen ist, auf Bäumen tummelt, die von erwachsenen Exemplaren nicht erklettert werden können. Man muß sich nur zu helfen wissen.

Übrigens weicht das Gewicht eines satten Warans von dem eines nüchternen erheblich ab. Das Kriechtier vermag nämlich etwa sein eigenes Körpergewicht in einer Viertelstunde hinunterzuwürgen: Fleisch, Knochen, Fell, keine Reste.

Allerdings ist es dann für gut zehn Tage satt.

Varanus komodoensis

Donnerstag, den 30. Oktober 2003

Vor einiger Zeit – es ist schon eine Weile her, kann sein, es war letztes Jahr – ereiferte ich mich M. gegenüber über Veränderungen und Neuheiten, die anzunehmen oder gar willkommen zu heißen ich mich immer stärker sträube. Es falle mir zunehmend schwer, hinzunehmen, daß die Dinge sich änderten, klagte ich; ich sei immer weniger bereit, Entwicklungen – sich abzeichnenden oder bereits vollzogenen – gelassen zu begegnen. So oder ähnlich drückte ich mich aus. M kommentierte dies halb scherzend, halb im Ernst mit dem Hinweis, ich würde eben alt. Dabei sagte er dies in einem Tonfall, als müsse er mir lachend etwas hinlänglich Bekanntes auseinandersetzen; als sei es ein Versehen von mir gewesen, dies nicht schon selbst längst bemerkt zu haben.

Dies ärgerte mich. Nicht so sehr, weil es stimmt, daß ich älter werde (wer wollte das bestreiten, und wem ginge es anders?), sondern weil mit dieser Bemerkung meinem Protest nicht nur jede Begründbarkeit und Rationalität an sich, sondern, noch schlimmer, weil damit meiner Haltung, sei es Ablehnung oder Zustimmungen, jedes Verankertsein in meiner eigenen Persönlichkeit, jeder individuelle Ursprung in mir selbst abgesprochen wurde. „Du wirst halt alt“ bedeutet: Nicht weil ich so bin wie ich bin, lehne ich irgend etwas ab; die zunehmende Verärgerung über die stillschweigenden Übereinkünfte der Menschen um mich herum, die ich nicht teile – sie ist nicht Teil meiner persönlichen, unverwechselbaren Entwicklung, sondern ich bin selbst nur eine Instanz, in der sich ein überindividuelles Phänomen instantiiert; mein Weigern ist nicht mehr mein ureigenes Weigern, sondern aus allgemeinen Grundsätzen des Menschseins ableitbar. So hat meine Meinung mit mir gar nichts mehr zu tun: Sie hat ihr Gewicht als Meinung verloren, ist zum bloßen Symptom geschrumpft – und deshalb belächelbar geworden. Wie aber kann ich mich wehren, wenn man mir sogleich das immerwahre und alleszerschmetternde Duwirsthaltalt entgegenstemmen kann? Einmal abgesehen davon, daß dies auch überhaupt keine ernstzunehmende Entgegnung ist, denn indem ich meine Meinung äußere zu Mobiltelephonen, Werbepausen, der Programmänderung des WDR oder der Unart, zu Milchkaffee nur noch Latte Macchiavelli oder so ähnlich zu sagen, bitte ich schließlich meine Gesprächspartner nicht, mir doch zu erklären, warum ich dieses seltsame Gefühl gegenüber Mobiltelephonen, Werbepausen etc. habe; ich will doch nicht wissen, was mit mir los ist, daß ich nicht jeden Quatsch, dem meine Mitmenschen besgeistert nachlaufen, prima finde; ich mache mir doch keine Sorgen um meine eigene Ansicht! „Ach bitte, lieber M., sage mir doch, warum, ach warum nur finde ich Mobiltelephone albern? Was stimmt mit mir nicht? Was ist nur mit mir los?“ — Nein, ich möchte doch etwas von mir und meiner Haltung dieser Welt gegenüber schildern, wie es jeder Mensch gerne tut. Muß ich jetzt jeden modernen Mumpitz gut finden, weil eine andere Meinung zu haben mich sogleich dem Verdacht der Alterskauzigkeit aussetzte? Muß ich zu allem ja sagen, weil eine andere Meinung zu haben mir – quasi aus Altersgründen – nicht zusteht? Weil eine andere Meinung als die, welche hinsichtlich der Erwartungen meiner Zuhörer „originell“ wäre, wertlos ist?

Was bedeutet das überhaupt für das Älterwerden? Es bedeutet doch, daß ein Mensch, der eine zu seinem Alter zufällig, aber nicht kausal passende Meinung hat, diese besser verschwiege. Originell ist ein Neunzigjähriger im ICQ, ein Neunzehnjähriger nicht. Originell ist ein Vierzehnjähriger, der sämtliche Mozart-Klavierkonzerte nach Nummer und Köchelverzeichnis kennt, ein Fünfzigjähriger nicht. So daß wir uns anheischig machen, den einen zu bewundern, des anderen Vorlieben und Ablehnungen aber als normal, weil angeblich kausal aus seinem Lebensalter herleitbar, zu bezeichnen und darüber nur die Achseln zu zucken. „Wirst halt alt.“

Nun gut, zugegeben: M.s Äußerung bezog sich nicht auf irgendeine meiner Abneigungen den Errungenschaften der modernen Welt gegenüber, sondern auf den Umstand meiner wachsenden Gereiztheit über diese Dinge. Sein Spott hatte eine allgemeine Haltung zur Welt und zu Veränderung überhaupt als Gegenstand. Aber mein Vorwurf bleibt. Und der Schluß, der für mich daraus zu ziehen ist, auch.

Ich werde mich in Zukunft vorsehen und alles mit sauberen Gründen unterfüttern müssen – sofern man saubere Gründe finden kann, denn es gibt ja einen Bereich, in dem nur bloßes Behaupten möglich ist, und das ist das Reich der ästhetischen Urteile. Es ist unmöglich zu beweisen, daß meine Geschmacksurteile ihren Ursprung in meiner eigenen Persönlichkeit haben und nicht erklärt werden können – denn aus der Sicht dessen, der urteilt, ist das Urteil immer ein persönliches Urteil. Ein ästhetisches Urteil kann – da es nicht begründbar ist – jederzeit als Symptom angesprochen werden und ist daher besonders anfällig für die Geringschätzung durch jene, die es aus welchen Gründen auch immer nicht gelten lassen und es daher lieber aus groben Eigenschaften des Meinungsträgers, die er mit vielen anderen teilt, ableiten wollen: aus dem Alter, der sozialen Schicht, dem Geschlecht, dem Elternhaus, was weiß ich. Wie, du liest gerne Fontane? Das ist doch nur, weil deine Eltern zur Bourgeoisie gehören! – Wenn man nun wirklich aus bürgerlichem Hause stammt, hat man es schwer darzutun, daß man Fontane einfach mag. Vielleicht mag man ihn auch nur deswegen, oder man hat ihn nur deswegen kennenlernen können. Alle unsere ästhetischen Urteile gründen natürlich in unseren Anlagen und unserer Biographie. Daran ist nicht zu rütteln. Aber das Nichternstnehmen durch den anderen bleibt. Na, kein Wunder, T.Th. wird halt alt. Wenn ich die Vorlieben und Abneigungen meines Gegenüber aus irgend etwas Allgemeinem abzuleiten und zu erklären mich anheischig mache, dann nehme ich ihn nicht länger zur Kenntnis: Ich interessiere mich nicht mehr dafür, warum er diese Meinung, dieses ästhetische Empfinden hat. Ich mache es mir einfach. Ich gehe über ihn hinweg. Seine Meinung ist dann sauber in einer Schublade, ist eine Meinung von Leuten, die x sind, oder von Leuten, die aus y stammen. Von Leuten, die halt alt werden.

Ein Neunzehnjähriger würde ja auch nicht solche Texte wie diesen schreiben. Aber klar, ich werde halt –

Ach, zum Teufel.

Mit allen Nerven Dir lauschend, wie ein diesmal heiterer Seismograph, so fühlte ich mich, und so saßen wir, noch im Gestern halb und schon im Heutemorgen, mit all seinen Fragen und Möglichkeiten und Hoffnungen und Ängsten, saßen und aßen und musterten und sprachen, und du mir in schwarz und Blüte und Lächeln gekleidet gegenüber, sagtest Kluges und was sich warm anfühlte, während ich schlaftrunken hellwach war, und warm, und vom Winterlicht zwischen den Wolken durchsonnt bis ins Herz.

Ich greife mir das Büchlein, und die Fuchsgedanken klingen, als seien sie für uns ersonnen und geschrieben worden. Du erzählst es mir, wie du dich fühlst, Reh oder Löwin oder Häsin bist du, und wieder verstehe ich. Oder glaube es zumindest zu verstehen.

Auf der Heimfahrt dann tatsächlich ein herrlicher Regenbogen.