aus dem stundenbuch. Néandros

Endlich fühle ich den Mut zurückkehren, und meine Seele schwingt sich voll Wildheit empor und zu den wüsten Himmeln, und reiht sich wieder ein in die Stürme. Ihresgleichen will sie, kann sie, muß sie wieder sein. Und die Stürme, die nehmen sie lachend unter sich auf. Ich erwache aus duftenden Decken. Und endlich erwache ich wieder bei-mir. Ich bin frei, was auch geschieht, ich bin frei. Die Tage mögen dunkel sein oder grell, warm oder kalt, still oder von Winden zerzaust: meinen Händen geben sie sich willig hin, zu bildender Stoff, aus dem die Geschichten herausgeträumt, herausgewacht, herausgehandelt werden müssen.

Es wird Trauer geben; aber sie wird mich nicht verschlingen. Es wird Wut geben; aber sie wird mich nicht umstürzen. Es wird Schmerz geben; aber er wird mich nicht vernichten.

0 Gedanken zu „aus dem stundenbuch. Néandros

  1. (2.12.04 12:20)
    Wie poetisch doch dieser Text klingt, als stamme er aus der Feder eines alten Meisters. Hier ist wohl eine literaschisch geschickte Schreiberin am Werk. Oder?
    LG Rose

    (2.12.04 12:29)
    Wohl mehr noch-bemüht als schon-geschickt. Aber freut mich, daß er Dir gefiel.

    (2.12.04 12:39)
    Wie heißt’s doch so treffend: Der Weg ist das Ziel.
    Oh ja, mir gefällts. Vor allem, weil aus deinen Zeilen eine Tiefe spürbar ist, die sich im Grunde kaum in Worte fassen läßt und doch vermagst du in Worte zu kleiden, was in deiner Seele schwingt.

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