wind

beim gang durch die grünanlage fiel wieder der wind auf.
durchsetzt mit möwenschreien, die eigentlich sittichschreie sind, kam er heran aus einer rufweiten ferne jenseits der häuserzeilen, ließ pappellaub silberhell umschlagen, rappelte in den zäunen, scheuchte vögel aus dem weißdorn, hieb schluchten in die wolkenberge und brachte von ganz nah das meer mit: so sturmklar und frisch, daß man in ihn hineinrufen, ihm einen abzählreim vorsagen, ein rätsel aufgeben mochte, ihn einen augenblick verhalten in der hohlen hand, daß es wie orgelpfeifen darin brausen würde, ehe man ihn wieder zum blankgefegten himmel entließ.

eis überm …

Eis überm
Herd Fenster voll
Wind und du sagst
„wieder“
ein Irrtum denn Zeit
läßt sich nicht pressen in Formen
im Wasserglas wird die Stille
schal
ungeachtet des
Tickens im Staub
unter den Beinchen einer Spinne
häuft es sich Heimlich an
Ticktack
Zufällig am Ort winterlang
Pilgerinnen drüsiger Wände
Emsig streifen Motorräder
halbe Tage strecken die Hand aus nach dir
entkleideter Nächte
weißt du nicht wohin
den Stunden ist
vieles peinlich
im See
spiegelt sich etwas das andernorts andrerzeit
oder
andernherzens ein geliebtes
Antlitz war hätte werden sein wollen können
zu Grund
schnabelvoll Geschrei als obs
so sein müßte darüber wobei
Zeit
sich absetzt auf Gießkannen, leer von Grün
letztjährig verjährte Fingerspitzen
krabbeln eine Kälte entlang so lange
ist Frühling nicht wie es noch –
„ein Irrtum“ denkst du obwohl
manchmal alles so sicher schien