Da habe ich neulich beim Buchhändler meines Vertrauens eine Gedichtsammlung eines obskuren spätmittelalterlichen Poeten per E-Mail zur Bestellung gegeben, auf dessen Namen ich auf einer Website gestoßen bin, deren Autor sich seit einiger Zeit mit der Übertragung der Gedichte besagten Dichters befaßt; ein paar Tage später bekomme ich zusammen mit der Auskunft, das Buch sei eingetroffen, den Hinweis, Herr Soundso, dessen Übersetzung eines großen Romans der abendländischen Literatur man auch im Sortiment habe, sei übrigens seit einiger Zeit mit Übersetzungen des namentlichen Dichters befaßt. – Und dazu schickt mir mein Buchhändler den Link eben der Seite, wo ich von dem Dichter zuallererst gelesen habe.
„Aber vermutlich wissen Sie das alles längst“, fügt mein Buchhändler in seiner Mail noch hinzu.

Die Welt ist klein, heißt es immer. Wenn das stimmt, dann sind bestimmte Bücherwelten ein Dorf.

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    1. Bei diesem kann man das. Einmal habe ich ein anderes obskures Werk bestellt, nach Kostproben aus der Homepage des Autors. Dem Händler gefielen diese Proben (er kannte den Dichter noch gar nicht) so gut, daß er beschloß, das Buch ins Sortiment aufzunehmen. Leider wurde dann nichts daraus, das Buch war nicht zu beschaffen, der Verlag hüllte sich auf Anfrage in Schweigen. wie das eben manchmal so ist mit obskuren Dichtern.

  1. Solche Buchhandlungen sind derart kleine und wertvolle Welten, dass man sie beinahe nicht zu betreten wagt. Wie ein kleines Ökosystem, das aus der Balance geriete, wenn ich, quasi als invasive Art, in sie eindringe.

  2. Der große Vorteil kleiner Buchhandlung ist ja, dass man sich nach einiger Zeit so gut kennt, dass man Empfehlungen erhält und Wünsche äußern kann. (Eine solche Buchhandlung beschreibt übrigens Vikram Seth in “A suitable boy”.)

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