Die Dinge behaupten sich

Ich schaue mir schräge Dinge an. Der Drehschalter am Elektroherd, damit fängt es an. Eine Bewegung, eine Haltung, die auf andere Dinge abstrahlt, von ihnen aufgenommen, weitergegeben, variiert wird. Ein paar Küchenhandschuhe, schräg an ihrem Haken, leer wie verschmähte Kollektebeutel. Ein abgeleckter Löffel, schräg neben der Tasse. Eine Möhre auf dem Schneidbrett. Eine sich neigende Hyazinthe, wie ein müdes Kind, die Stirn auf dem Tisch.

Alles, was ist, denke ich. Alles, was ist. Reflexe, Schattierungen, Schatten. Tiefen und Flächen, Oberflächen. Dinge, die sich in der Welt behaupten, einfach so, mühelos, so selbstverständlich, daß es mich vor ihnen in Frage stellt. Ich bin kein Ding, ich denke, ich denke zuviel. Ich bin Empfindung, Schmerz, Sorge, Einsamkeit. Ich bin Verschwinden. Weniger als ein Tier.

Wie die Dinge sich neigen, die aufgehängten Löffel, Kartoffelstampfer, Pfannenwender, war da nicht schon ein Rutschen im Gewürzregal, auf dem Tisch, die Teller, Tassen, als kränge das Zimmer wie ein Schiff, nicht nur das Zimmer, das Haus, und alles, als hörte jetzt jede bekannte Ordnung auf, um durch eine völlig neue, aberwitzige, unbegreifliche Unordnung ersetzt zu werden.

Zeit und Maß. Das Ticken der Uhr, das Grollen des Kühlschranks. Autos auf der Straße, An- und Abschwellen von Geräusch. Räume, ausgedehnt hinterm Fenster, so riesig und unabmeßbar, daß man sagen kann, das ist alles, das enthält alles, was es gibt. Nacht, aus der Tag wird, und wieder Nacht, ich bin Verschwinden und Haltlosigkeit, und alles, was gut und sicher wäre, jeder Halt, jeder Trost, ist unerreichbar, in mir nicht zu erreichen und außer mir auch nicht.