Die Hügelkette wie aus dem nassen Acker mit einem schmutzigen Daumen an den Horizont geschmiert. Ein Überlauf an Schatten. Die Fahrzeuge sind fortgewandert, wie Herden, die woanders Weidegrund gefunden haben. Wege, verschlammt wie Kinder, spielen Fangen auf dem Feld. Ein Kirchturm hält Wache.
Eine Bahn früher als sonst. Ein Anspannung weicht. Sich einen Finger vors Gesicht halten und die Sehschärfe einstellen, Hügelkette, Finger, Finger, Horizont. Irgendwann ist alles zum Greifen.
Die Gesichter so weich und lebhaft. Vor mir zwei alte Frauen, so fein und bunt, so schwarzrotgoldenblaß, gäbe es Barbie für Greise, sie müßten genau so aussehen. Sie sprechen rheinischen Dialekt, der Singsang mit den seltsam langen Vokalen macht einen merkwürdigen Absatz mit der gesuchten Eleganz ihres Äußeren. Man würde etwas Gezierteres vermuten, Vokale, die sich mit kaum geöffneten Lippen artikulieren lassen, mit gespitztem Mund.
Schuhe beobachten. Ich muß allen Leuten auf die Schuhe gucken. Immer. Meistens graut mir vor dem, was ich erblicke, ich tue es trotzdem. Heute gefallen mir diese schwarzweißen Sneaker, aber die sind nur bei Frauen mit kleinen Füßen hübsch. Ab einer gewissen Schuhgröße sehen die nur noch albern aus.
Mephisto-Schuhe dagegen sehen egal in welcher Größe albern aus.
Manche Schuhe gleichen Rennautos oder vielleicht Hochtechnologie-Staubsaugern. So mit Röhren und Abgasleitungen drumrum. Ein weißer Belag fällt der Trägerin solcher Sportschuhe von der Sohle. Hat es draußen geschneit, oder löst der Schuh sich auf?
Draußen nur Schlamm, der bis zu den Fenstern reicht. Ein Traktor versinkt in der Dämmerung. Wie trockene Pizzaränder liegen die Gehöfte verstreut in der Ebene. Das Licht tut sich schwer mit Hecken und Bäumen, als schmerzte die Stirn. Den Kopf wieder ins Buch stecken. Nur nicht aufstehen müssen! Schon gar nicht für Mephistoschuhträger. Während die Bahn sich füllt, lasse ich mich in den Tag ziehen vom muntern Gewicht griechischer Verse.