Atalante (8)

gestern abend wieder langes ringen. das zimmer halberleuchtet, die amselstimmen halb drinnen halb draußen, das klavier lange verstummt. keine botschaften, nur welt. da lag ich wieder, und um mich erhoben sich abermals die bäume, die verästelungen, die verfaltungen im raum, die maserungen der stille, und ich schlug die hände vors gesicht, als könnte ich nach innen fliehen. mich einstülpend verschwinden und zu negativem raum werden, ein knäuel das weniger ist als nichts.

ich blieb und hatte gewicht. wenn ich mich regte, knarzte das bett. das herz schlug. der atem ging. die amseln jubelten. ich glaubte nicht mehr. verlor den faden, verlor alle fäden, verlor mich selbst an das schweigen Atalantes. an ihre unbekannten gedanken. die kristalle, färbungen, schatten und schärfen ihres bewußtseins. die hieroglyphen ihres wollens.

ich kann nicht mehr, dachte ich, und es war nicht das erste mal, und auch nicht, daß ich dachte, es geht um mehr als um Atalante, es geht um mehr als um liebe, es geht um mein leben. daß dieses sich nun als etwas von Atalante untrennbares, als etwas ohne sie gar nicht denkbares anfühlt, ist nur zufall. Atalante, ob ich sie nun liebe oder nicht, ist ein anstoß, ein lupe, eine landkarte. ich halte mein gefühl für echt, aber nicht alles an schmerz und verzweiflung, die ich empfinde, hat mit ihr zu tun, und ich denke, das fügt sich alles nicht. ich darf Atalante nicht als etwas wollen, daß mir mein leben wieder geradebiegt. nicht als retterin darf ich sie lieben, sondern nur als frau. dann aber muß ich sie gewählt haben. in gelassenheit. dann muß ich sie auch ziehen lassen können, falls sie mein werben nicht erwidert. ich muß: ihr ebenbürtig sein.

und genau das kann und bin ich eben nicht.

>>supra

<<infra

und nun

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und nun

… bin ich eingeladen.

der himmel ist ja blau! da ist ja … ein schmetterling! und ein zaunkönig! und lustige autos! und … in bunt!

und der asphalt fühlt sich hart und warm an, und das wasser ist kühl und löscht den durst, und die brötchen knusprig und, hej, die erdbeermarmelade ist süß, und plötzlich weiß ich auch wieder, wie man singt und pfeift und mit den fingern schnippst.

und wie das alles geht.

das alles.

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