Post festum

Ein Morgen ohne dich: Still, in sich gekehrt, voller Wege nach innen. Ein Schweigen wie welke Blätter, Worte, die einem Tag vor dem Tag gehören. Zu einem Morgen, bevor es Morgen wird. Zu einem Jahr vor jedem Jahr. Eine Elster schlägt, das Schweigen krümmt sich um ihre Kehle. Autos rollen, wenige, durch einen schlafenden Ort.

Ich habe gut geschlafen, aber nun entläßt mich der Schlaf ins Leere. Geträumt habe ich nichts. Ich bin ganz zu dir hin, aber neben mir ist das Bett leer. Noch eine zweite Tasse steht da, die gefüllten Filter von gestern; aber die Kleider liegen nicht mehr auf dem Stuhl. Die Zahnbürste ist weg, die getragenen Socken, du hast nichts vergessen.

Sammeln, betrachten, ordnen, in Sprache verwandeln, was uns widerfährt und sich uns schenkt. Aufholen und nachtasten. Den Nüssen ihr Geheimnis lassen, Spuren in den Herbst schreiben und warten, daß uns wieder ein Tag findet.

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