abgelenkt

abgelenkt.
eigentlich müßte man ja froh sein über jede ablenkung. seminararbeit schreiben, referat vorbereiten, einkaufen, wäsche aufhängen, kochen, weblogeintrag schreiben, es gibt so viel zu tun. und wenn es der letzte müll ist, und das ist es, bei näherer betrachtung, meistens. also nicht zu nah rangehen. nicht zu genau prüfen, wozu und weshalb und ob da draußen noch jemand … überbrücken, heißt die devise. irgendwie es bis zum tode schaffen, hinbringen, verplempern, verkichern, wäsche bügeln, glasmüll sortieren, patiencen legen, mensch-ärgere-dich-nicht-spielen. kette rauchen. pennen. das ist eigentlich das beste. egal was. nur nicht darüber nachdenken, mein gott. und wenn du schreiben willst, wenn du meinst, daß du diese qualvolle methode der ablenkung wirklich willst, bitte. dann tu es. aber sei dir darüber im klaren, daß es auch nur eine ablenkung ist. du könntest auch ins bordell gehen. oder masturbieren, wenn dir ersteres zu teuer ist. oder die seminararbeit zuende schreiben. oder oder oder. es spielt keine rolle. es ist nur zeitvertreib. was soll die phrase „sinnvoll nutzen“ denn in der sterbestunde noch bedeuten? ist es dann leichter? glaub das mal nicht. und nach der sterbestunde spielt es ohnehin keine rolle mehr, ob du masturbiert oder einen roman geschrieben hast.
lenk dich ab, denk nicht zuviel nach. geh auf den weihnachtsmarkt, da lernst du, was frohsinn bedeutet. schmier dir zuckerwatte ins hirn, reite auf einem plastikpferd durch jingleglöckchenklingelsüßerniegedüdel und freu dich des lebens. egal. ganz egal. natürlich könntest du anfangen zu glauben. aber damit würdest du dir selbst widerstreiten. du wüßtest ja nicht einmal, worin der unterschied zwischen dem glauben an zwerge, an Zeus, an einhörner, oder an Isis besteht. bah, widerlich. jetzt weiche ich auch noch aus, um ja niemandem auf die füße zu treten.
verdrängen, im sirup der ausgelassenheit ertränken, im rausch des heititei auf weinfestfahrt mit schnapsschnuller ummen hals ersaufen. das ist leben. das ist großartig. das ist die wahre kunst des lebens, das sich der ablenkung hingegeben hat, was ja das vernünftigste ist. so merkt man das sterben nicht so sehr, das alltägliche, stündliche. bis es dann soweit ist, hat man sich amüsiert, wenigstens. und die zeit ist doch wie im flug vergangen, nicht? nicht einziges mal darüber nachgedacht. eine tolle zeit gehabt. ganz ohne kopfschmerzen.
ich geh mir jetzt mal ein bier holen.

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