mittagsprogramm

Auf dem Parkett lag ein flacher Schimmer, einer von denen, wie sie an Wolkentagen manchmal geisterhaft und dünn auf Böden, Wänden, Veilchen und Bücherregalen zu sehen sind, wo sie sich ganz kurz nur zu erkennen geben, um es sich gleich wieder anders zu überlegen und hastig zu ermatten, als habe sie eine Bewegung, ein lautes Wort, das Knacken des Fensterrahmens, ein rascher Atemzug, eine Fliege oder die Anwesenheit Verstorbener erschreckt. Das Holz schien für einen Augenblick wie poliert zu glänzen. Irgendwo oben im Haus durchkreuzten Schritte dunkler werdend ein Zimmer. Eine Frauenstimme rief etwas. Die Schritte liefen zurück. Ein schwaches Gemurmel antwortete. Es klang wie damals, wenn man einmal als Kind krank im Bett lag und das Fieber die Ausmessungen der Zimmer so veränderte, daß die Stimmen aus Küche und Flur verworren in Traum und Halbschlaf aus dumpfen Fernen ins Halbbewußtsein drangen. Abermals Gemurmel. Schritte. Tack tack teck tick, leiser werdend. Tick teck tack tack, lauter. Der Vorhang neigte sich still. Der Schein sank in sich selbst zurück, der Glanz auf dem Parkett erlosch. Die Farbe grau, so ein Grau, wie es nur nach dem Erlöschen von Licht (auf einem Parkett, auf einem schlammigen Fluß, auf Blattgrün, auf dem Meer an Wintertagen) zu sehen ist.
Endlich aus dem Radio die bekannte Harfe, das Mittagsprogramm. „Και μες στην τέχνη πάλι …“ – Müde ließ ich mich aufs Bett fallen. Eine Autohupe dröhnte leise.
Was bedeutete das alles?
Ich schlug die Hände vors Gesicht.
Was bedeutete das alles?
„Και μες στην τέχνη πάλι, ξεκουράζομαι απ’ την δούλεψή της …“

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