wieder morgens laufen: man gewöhnt sich daran, umschattet von wald, begleitet von gewölbten tiefen zu laufen, unter einem schieferfarbenen himmel, der sich nur mühsam von den Kronen der Bäume rechts und links des weges ablöst, durch dickicht, das geradewegs in die nacht, ins wasser, in nester führt, in lichtungen auskommt, wo hexenhäuser wachsen. beim ersten, beim zweiten mal war es noch so unheimlich, daß man den atem anhalten wollte. das knacken überall, das prasseln von eicheln, die immer nur in unmittelbarer nähe fallen, als lenke sie ein widerstrebender baumwille, das gefühl von schritten im rücken, kein eigentliches geräusch, eine sinnesunbegründete gewißheit: das ist wer! so daß man sich zwingen muß, nicht ständig erschrocken den kopf zu wenden. überhaupt das erschrecken. dieses zusammenschrumpfen aller sinne, der zeit selbst, des blutes: einmal, als ich es noch nicht kannte, das kalte glimmen zweier punkte vor mir über den weg, ein reflektorstreifen! huschte laulos zum wegrain, wo es, was immer es war, stehenblieb, und meine phantasie schlug purzelbäume, was macht ein walker mit reflektorstreifen am walkingsstock morgens um sechs am wegrain? warum bleibt der stehen? wartet er auf mich, um mir im passenden moment mit seinem reflektorwalkingstock eins überzuziehen? modernes raubrittertum? ausgebrochener anstaltsinsasse?
monate später erkannte ich, daß es eine katze gewesen war.
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