Hürxberg

Der gute Ort vorm Aufbruch. Nebel verdünnt den Hügelkamm, die Bergmasse wird leicht und fängt an zu schweben. Hinter den weichgebürsteten Fichtenwipfeln eine Ahnung von Rosa, eine Behauptung, mehr ein Farbwort als eine Farbe. Ein Verweis auf Verborgenes, aber Zugehöriges. Eine Zusage auch, daß die Welt noch zusammenhält. Eine Ruhe liegt darin, liegt im Äußerlichen, in Berg, Nebel, Tagesanbruch, das die wild sprengenden Gedanken zusammenhält. Man möchte die Stirn an den Waldrand legen und selber so ruhig werden, so kühl und so gewiß.

Bever

Die Farben an diesem Wintertag, als hätte jemand versucht, aus welken Blüten ein Gemälde zu sticken. Matt, fahl, erklären sie die Materie zu etwas Durchscheinendem. Selbst der Stein vor dem Fuß, der schwarze, tote Baumstamm am Wegesrand, ein geknickter Ginsterstrauch, sie sind so ausgehöhlt wie ein Teil der Ferne; als dränge nichts ins Nahe, ins Erreichbare hinein. Das Wasser der Bevertalsperre spannt sich wie Folie von Talhang zu Talhang, darunter, scheint es, ist eine Quelle flimmernden Lichts, in dessen je verschiedenen Brechungen nähere und fernere Flächen ineinander verzahnt sind. Niemand bewegt sich an den Ufern, obwohl es immer wieder wie Stimmen übers Wasser fliegt. Wendet man den Kopf; bleibt man stehen, um zu lauschen: so war es doch nur wieder Gänse- oder Reiherruf. Oder das Rascheln der eigenen Kleidung. — Alle zehn Schritte drehe ich mich um, damit ich den Moment nicht verpassen, da der See hinter dem Bogen des Hügels abtaucht und verschwindet, durchsichtig wie Nebel, und gibt doch kein Geheimnis preis.