Den ganzen Tag das Trompeten der Kraniche, Schwarm um Schwarm ziehen sie, immer die gleiche Spur haltend, über die Stadt.
Wie hoch mögen sie fliegen? Man sieht die langen, schlanken Hälse, die Schwingen, es müssen gewaltige Schwingen sein, sähe man sie aus der Nähe. Sie flattern nicht, sie schreiten am Himmel, sie marschieren. Sie haben es eilig, sie halten sich nicht auf, als wären sie spät dran. Man hört sie, lange bevor man, knapp unter den tiefhängenden Wolken, ihre V-Formation entdeckt. Über den Köpfen ziehen sie vorbei, immerzu trompetend, und weiter und davon, bis das letzte Schwingenpaar im Dunst der Ferne verschwunden ist. Da taucht schon im Norden der nächste Schwarm auf. Manchmal halten sie inne, kreisen, als müßten sie über die einzuschlagenden Richtung diskutieren. Bald aber übernimmt ein anderes Tier die Führung, der Keil formiert sich, und weiter geht’s. Wenn man ganz genau hinhört, kann man das Rauschen an den gespreizten Schwungfedern hören.
Sie sind wunderschön.
Kaum jemand am Grund schaut auf, obwohl das Trompeten nicht zu überhören ist. Alle, scheint es, haben hieniden wichtigeres zu tun. Aber das stimmt ja nicht.
Die Kraniche sind es, die wichtigeres zu tun haben, bedeutsamere Geschäfte als wir, denke ich, und ich schaue und schaue, bis mir der Nacken schmerzt. Und: Nicht sie sind spät dran.
Wir sind es, mit allem.