später

mein bett riecht noch nach dir, aber ich bin nicht sicher, was schlimmer ist: durch den geruch an dich erinnert werden, oder in ein kampherfrisches bett kriechen und nicht einmal den geruch von dir haben. ungewohnt und leer und riesig wird mein bett sein und die decken zu kurz. so kalt und zugig ohne dich. und überall lauert das gefühl, daß fremde herumstehen und geister hinter meinem rücken hausen; auf und ab gehen sie, wenn du nicht da bist, um sie in bann zu tun. mit einem atemzug.

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sonntag abend

so schnell ging das, und schon bist du wieder weg, unterwegs in regen und wind und lärmigen straßen, während hier das bett noch warm ist von dir … von uns … dein gesicht noch einmal hinter der scheibe, dein trauriger blick, deine einsame hand am wagendach, dann eine wende und fort bist du. ich drehe mich um, die straße ist so groß und leer, und in der pfütze, durch die du rückwärts geplitscht bist, dreht sich noch immer ein birkenblatt.

jetzt schreibe ich dir und bin in gedanken mit dir auf der autobahn. hoffentlich kommst du auch diesmal gut an. habe gerade noch einmal auf der wanderkarte nachgesehen, wo wir uns gestern so schön verirrt haben. wenn es jemanden gibt, mit dem ich mich gerne verirre, dann bist du das. vielleicht verirre ich mich sogar lieber mit dir, als daß ich mit dir richtig gehe. jedenfalls, wenn das verlaufen mit dir immer so ist, dann möchte ich mich noch oft und immer wieder verlaufen mit dir.

was tue ich jetzt hier? ich müßte eigentlich gleich wieder in die schuhe und los. ohne dich kann ich hier nicht stillsitzen; ohne dich hab ich hier kein zuhause. eine spinne dreht sich in ihrem netz um. eine hupe zwängt sich von draußen herein. stimmen schweigen gegenüber. eine uhr tickt die minuten ohne dich herunter. da wird sie viel zu tun haben.

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