Spaziergänge vom Bahnhof Obertwiern hinauf zum Dümpfhaub. Jede Woche jetzt ein- oder zweimal der Weg. Erst Spätsommer- dann unmerklich Herbstregister im Laub, die Wege beginnen zu nuscheln und mit den Zähnen zu knirschen. Erste verhüllte Vormittage, kalt wird es trotzdem nicht, ich komme jedes Mal verschwitzt am See an, streife vorm Bad ein feuchtes T-Shirt von den Schultern. Blätter fallen, jedes einzeln und wie zufällig. Als ginge der Herbst die verbleibenden nichts an. Ich aber ginge den Herbst gern, oder der Herbst mich, etwas an.
Und so, in einer Beziehung wechselseitigen Etwas-Angehens, wäre ich wieder so sehr Teil der Welt wie ihr melancholischer Beobachter. (Muß ich deshalb so verzweifelte Dinge unternehmen, wie im November im See schwimmen — ist es der Versuch, die Trennung zur Welt durch Schmerz zu überwinden? Weil die Welt mir anders nicht als durch eisiges Wasser auf der Haut zu brennen kommt?) Ein Vers: “Erster Versuch: Melodie. Die das Blaue der Ferne herbeizieht.” Der Herbst bleibt fern, keine Musik zieht ihn ins Nahe. Selbst der Schlaf ist sachlich und gut. Die Wege: bereitwillig. Doch ohne Seele, nicht mit dem Herzen dabei, nicht bei mir. Es ist eine seltsame Beiläufigkeit in allem, eine Routine, über der man das Erstaunliche vergißt. Oder man vom Erstaunlichen als seinesgleichen — vergessen wird.