Verwirrend

… daß einerseits die Macher der entsetzlichen Radiowerbung meines Supermarktes nicht wissen, daß Federweißer wie ein Adjektiv zu deklinieren ist (des Federweißen, dem Federweißen, den Ferderweißen, oh Federweißer!) und den Sprecher enthusiastisch fragen lassen: “Was paßt eigentlich zum Federweißer?”; verwirrend weiterhin, daß man hierzulande wohl noch etwas grün hinter den Ohren ist, was die Kultur rund um den Neuen Wein angeht, und das, obwohl wir hier in nächster Nähe nicht nur ein berühmtes Weinbaugebiet haben (Rhein & Ahr); verwirrend schließlich, daß die Deklination auf Pfälzisch dann wieder gestimmt hätte.

0 Gedanken zu „Verwirrend

  1. Ergäbe es nicht auch (wenn auch zweifelhaften) Sinn, “Federweißer” wie “Maler” zu deklinieren (den Federweißer also nicht als ein Adjektiv in Funktion eines Nomens, sondern als Neukreation eines Hauptwortes zu sehen – womit ein “Federweißer” dann eben jenes Produkt wäre, welches alles “federweißt”, also federweiß färbt? Dementsprechend dann, so wie “der Maler”, “des Malers”, etc. “der Federweißer”, “des Federweißers”, “dem Federweißer”, “den Federweißer”, “oh Federweißer”?

  2. klar ginge das. das wäre dann ebenso wie ausland als eine trockengefallene küstenregion zu interpretieren, die ein bestehendes stück land ausweitet … oder anzunehmen, bauernwurst bestehe aus bauer (so wie rindswurst aus rind).

    aber es verhält sich nunmal so, daß das ein adjektiv in elliptischem gebrauch ist, so wie Neuer oder Heuriger.

  3. REPLY:
    Was ist nun aber dieses Federweiße, und was passt dazu?

    Und, falls Sie meine Neugier gestatten: Ist die Sprachwissen- und Leidenschaft Berufs- oder Privatvergnügen?

  4. Federweißer heißt der zum sofortigen Verzehr bestimmte Jungmost aus weißen Traubensorten (es gibt auch Federroten, dann aus roten Traubensorten) vom Einsetzen bis zum Stop der Gärung. Der Geschmack reicht dabei von sehr süß bei frischem bis herbsäuerlich bei reiferem Most. Infolge des Gärvorgangs enthält Federweißer Kohlensäure und Hefe, was zusammen mit dem Zuckergehalt einen spritzigen und frischen Geschmack ergibt.

    Dazu gibt es im Grunde nur ein klassisches Gericht, und zwar Zwiebelkuchen; allenfalls kann man noch einen Flammkuchen oder Quiche Lorraine dazu reichen.

    Mehr Informationen gibt es hier

    Die Linguistik ist mehr Berufung als Beruf.

  5. Ach, noch etwas: Sie könnten ruhig mal wieder was auf Ihrem Blog posten …

    Freut mich übrigens, daß Sie hier mitlesen und -kommentieren!

  6. Pällzisch heißt er sowieso anders, (da hatten wir es schon mal von), nämlich einfach “Neia”, differenziert in “Siesa”, “Bizzla” und “Rauscher”.
    🙂
    *trinkt grad ein Glas Bizzla*
    Alles Liebe.

  7. do wo isch herkumm, is des ghupst wie gschprunge, äner sagd “Fedderwoißer”, der anner “Naier Woi”, schmegge tuts alleweil genauso gudd.

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