Es ist kaum glaubhaft, doch tatsächlich dreht sich das Gespräch bei Tisch zwischen Chr. und den Eltern um Gesundheit. Cholesterinwerte, Thyroxinwert, Statine. Das volle Programm. Natürlich wird auch über anderes gesprochen. Aber in den Ansätzen ist es genau das, was meine Eltern einmal belustigt verachtet haben. “Alte Menschen sprechen fortlaufend über nichts anderes als Krankheit”, haben sie immer halb amüsiert, halb betrübt festgestellt. “Wer da noch nicht krank ist, wird es.” Und mein Bruder, paar Jahre jünger als ich, fängt jetzt schon an, Dinge gewandt im Munde zu führen, deren Namen auf -itis und -ose enden. Das Paradox ist natürlich: was man vermeiden will, um genau darum muß man sich kümmern. Wer gesund bleiben will, muß sich, wofern er keine 20 mehr ist, mit Krankheiten beschäftigen. Wieder einmal stelle ich fest, an Gesundheit freut sich nur, wem sie selbstverständlich ist.