Aequinoctium

Letztes Ruder, wir leeren das Blau aus den Wimpern und Schöpfen.
     Was uns der Kranichzug ließ, schreibt uns den Tag auf die Haut.

Alle Wege führen zum selben geschlossenen Zauntor.
     Sterne wieviel er auch zählt, gibt sie der See nicht mehr her.

Winde bewohnen das Ufer. Im Bootshaus bechern die Wellen.
     Wärme, den klammen Puls, wandelt der Knöchel in Sand.

Regen von weit her, wie die Kunde von fernen Ländern. Ein Aufseufzen des Himmels, der zu dieser Stunde noch dunkel ist. Die Luft bildet eine schwere, zähe Substanz, gegen die sich die Autos mühsam vorwärtskämpfen. Alles ist mühsam, die Anzeige des Weckers muß bei jeder neuen Ziffer überlegen. Das Radio wiederholt nur die Sinfonien von gestern. Der Dunkelheit kaum gewachsen, lassen die Scheiben sich den Rücken vollregnen. Sie schauen nach innen, zu der Lichtinsel mit Schreibzeug und Kaffee. Zu dem eben erwachten Schläfer, der noch mit dem Wirrwarr seiner Träume kämpft.