Der Unterschied? Vor zwanzig Jahren hätte ich diese Erschöpfung nach einem Lauf wie dem neulich (24,5 km) auf schlechte Tagesform oder Trainingsfehler zurückgeführt. Heute sehe ich in jeder Schlappe Zeichen des drohenden Altersabbaus. Die Selbstverständlichkeit ist weg. Wider Willen lerne ich, mich als Ausnahme in meiner Alterskohorte zu begreifen. Ich will das nicht sein, eine Ausnahme. Denn anders als das Zeugnis der Frühreife: schon zu meistern, was andere noch nicht können; hat es einen schalen Beigeschmack, noch zu können, was andere nicht mehr schaffen. Denn das Nichtmehrkönnen wartet für einen selbst ja gleich um die Ecke, für alle.
Schon vor mehr als zehn Jahren gedacht, bald kommt die Zeit, da ich für mein Alter ganz schön fit sein werde.
Der einzige Ausweg wäre, früh zu sterben, aber das will ja auch niemand.
Alle wollen lange leben, aber alt werden will niemand, wie es so schön heißt.