Wenn die PR-Abteilung der Universität zu Köln von der Lehranstalt als einer Arbeitgeberin spricht1, dann sitzt sie dem gleichen Irrtum auf, wie alle Verfechter der korrekten genussensiblen Sprache, die die grammatische Kategorie des Genus (also des nominalen Geschlechts, maskulinum, femininum und neutrum) mit der biologischen Kategorie des Sexus (männlich, weiblich) verwechseln.
Die Universität, nur weil sie femininen Genus ist, ist ebensowenig ein Weibchen wie eine Lampe oder eine Flasche. Und ebensowenig wie der Bagger oder der Schraubendreher, ist ein Arbeitgeber, nur weil er masculini generis ist, ein Männchen. Warum? Weil Universitäten, Schraubendreher und Arbeitgeber keine Personen sind, sondern Institutionen bzw. Werkzeuge.
Das Suffix -in dagegen bezeichnet immer eine Person, und zwar eine (biologisch) weibliche. Weswegen es sinnlos ist, von einer Baggerin, einer Schraubendreherin oder einer Wegweiserin zu sprechen: Gegenstände haben ein Genus aber keinen Sexus. Allenfalls die Nervensäge mag eine Ausnahme darstellen. (Wobei es selbstredend auch männliche Nervensägen gibt.)
1 In einem Rundschreiben, in welchem die Teilnahme der Universität an der Kölner CSD-Parade mit einem Wagen und einer „Fußgruppe“ angekündigt wird, um „auch auf diese Weise ein Zeichen gegen Diskriminierung zu setzen.“ – Nein, meine Damen und Herren, das ist kein Scherz.
Also ist das Wort Arbeitsgeber logischerweise ebenso falsch wie das Wort Arbeitsgeberin, will heißen, es müsste sinnigerweise ein neutrales Wort geben, das kein Geschlecht impliziert. Denn nur weil etwas Usus ist, muss es noch lange nicht richtig sein.
Jede Sensibilisierung gegen jegliche Form von Diskriminierung ist willkomen und wichtig. Dazu dürfen Grenzen geweitet werden. Sprache unterliegt immer den Wandlungen der Zeit.
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“Also ist das Wort Arbeitsgeber logischerweise ebenso falsch wie das Wort Arbeitsgeberin”
Nein, falsch ist Arbeitgeberin, weil ein Arbeitgeber, zumal, wenn es sich um eine Universität handelt, keine Person ist, mithin keine (durch das Motionssuffix -in implizierte) Frau ist. Was man daran sieht, daß Browserin oder Sekundenzeigerin offensichtlich Unsinn sind. Nicht Unsinn sind Bohrer und Sekundenzeiger, weil das Suffix -er aus einem Verb mit der Beduetung “x” Nomina mit der Bedeutung “tut x” ableitet (ein Bohrer bohrt, ein Zeiger zeigt, ein Sänger singt). Diese stehen sowohl für Werkzeuge oder Mittel als auch für Menschen, die eine bestimmte Tätigkeit verrichten, weswegen es sowohl einen Schraubenzieher als auch einen Sänger bilden kann (wobei letzterer auch ein Vogel sein kann). Im Deutschen und vielen anderen Sprachen bringen solche Ableitungssuffixe das Genus aber invariant mit. Deswegen sind die Tätig-keit und die Mensch heit immer femininum, der Flücht-, Finster-, Brat-, Früh- und Porling immer maskulinum. Und so sind eben auch der Sekundenzeig-, Wegweis-, Druck- und Schreiber immer maskulinum, egal ob sie auch männlich sind oder Gegenstände, die kein Geschlecht haben.
Zugegeben gibt es den Grenzfall, daß der Arbeitgeber eine einzelne Person ist, also etwa der Inhaber eines Meisterbetriebs, in welchem Fall man bei einer Meisterin auch von einer Arbeitgeberin sprechen könnte.
Die Sensibilisierung in Ehren, aber die Teilnahme einer Universität am CSD ist, mit Verlaub, lächerlich. (Nicht lächerlich wäre es, die Soziologie des CSD zu erforschen. Mir ist allerdings nicht bekannt, daß die Teilnahme im Rahmen einer Feldstudie erfolgt.)
Verdammt, ich bin’s leid, vornehmlich aus typografischen Gründen. (Und natürlich haben Sie recht: Die Uni ist kein Weib.)