Conscius, ecce, duos accepit lectus amantes:
Ad thalami clausas, Musa, resiste fores.
Sponte sua sine te celeberrima verba loquentur,
Nec manus in lecto laeva iacebit iners.
Invenient digiti, quod agant in partibus illis,
In quibus occulte spicula tingit Amor.
Fecit in Andromache prius hoc fortissimus Hector,
Nec solum bellis utilis ille fuit.
Siehe, in Mitwisserschaft beherbergt das Bett unser Pärchen:
Muse, schließe die Tür, laß nun die beiden allein!
Ohne dich, ganz von selbst lassen Schmeichelreden sich hören,
wird nicht die linke Hand untätig ruhen im Bett.
Merken werden die Finger, was alles man tun kann an jenen
Stellen, wo insgeheim Amor die Pfeile benetzt.
So mit Andromache tat’s schon früher der tapfere Hektor,
tüchtiger Recke im Krieg, tüchtig im Kriege nicht nur.
(Mit Ovid habe ich mich schon mehrfach beschäftigt, zuletzt hier und hier im Zusammenhang mit gewissen Skandälchen.)
Oh … Sie machen es wieder! Danke! Ihren Ovid lese ich besonders gern.
(Ich würde celeberrima verba gern als Gurreworte lesen, aber das wäre der armen Vorlage vielleicht doch etwas viel abverlangt.)
celeber ist hier, finde ich, ein schwieriges Wort, weil es nicht recht passen will. Die Bedeutung ist “zahlreich”, “häufig”, dann aber auch “berühmt”, “gefeiert”. Nichts davon paßt hier wirklich, und was von der Bedeutung vielleicht akzeptabel oder plausibel wäre, so etwas wie “Worte, die man in dieser Situation schon oft gehört hat” oder vielleicht “immer wieder wiederholte Worte”, das ist durch ein einziges Adjektiv metrisch nicht zu haben. Und man will ja den ganzen Vers nicht völlig umbauen deswegen.
Aber wenn Ihnen da was einfällt: Nur zu!
Dann finde ich “Gurreworte” gar nicht so übel. Das hat was von “auf den Inhalt kommt’s nicht so an” und natürlich was von, naja, Tauben. Mit sämtlichen Implikationen: turteln, Vogel der Venus etc. Und es hat ein Doppel-R.