Nachts Regenrauschen, zu erschöpft, das Fenster zu schließen, soll es halt reinregnen, wenn es sein muß. Nach einer Stunde Wachliegens den verbleibenden Schlaf eingesogen wie ein Verdurstender das trübe Wasser einer eingetrockneten Pfütze. Ein Schlaf, der Dunkelheit durch die Poren ausströmen läßt, ein Schlaf am tiefsten Grund eines Schachts, an dessen anderem, fernem Ende unerreichbar der Wecker schrillt.
Wieder ein Tag. Wieder ein Tag auszustreichen aus dem Kalender verbleibender Lebenstage. Was könnte nicht alles passieren an diesem Tag, wofür böten sich diese vierundzwanzig Stunden nicht alles an. Nichts von alledem wird geschehen. Sondern immer etwas anderes, immer das andere.
Wieder ein Tag, an dessen Ende ich dich nicht werde gesehen haben. Wieder ein Tag, an dessen Ende ich dich nie wieder werde geküßt haben können. Ein weiterer Tag auf der wachsenden Halde der Tage ohne uns.
Dieser kurze Text beschreibt treffend, wie ein Mensch eine einzige Sache hochhält und alles dahinter nicht sieht. Wenn man einen Tag morgens schon als überflüssig einordnet, weil Dieses oder Jenes nicht gegeben ist, dann wird er auch genauso sein. Völlig normal, um über einen akuten Verlust hinwegzukommen. Sag ich mal als hochdotierte Hobby-Psychologin. 😉
Die beste Psychologie ist nur so gut wie die Kenntnis der genauen Umstände. 😉
Überflüssig ist die Zeit ja nicht. Aber wir verschwenden das meiste des Lebens an Dinge, die nicht wichtig sind, scheint mir manchmal. Überflüssig sind viele Dinge, nicht die Zeit. Die steht zur Verfügung und schwindet und läßt sich besser oder eben schlechter nutzen. aber einmal verflossen, läßt sie sich nicht mehr umwidmen.
Stimmt, die Zeit ist ein einmaliges Gut, im doppelten Wortsinn. Sie zu nutzen (bzw. das Überflüssige irgendwo stehen zu lassen und weiterzugehen) lernt man im Lauf des Lebens. Manche aber auch nicht. 😉