(Der Nachbar hat auf seiner Terrasse eine Sitzvorrichtung mit einem Regenschutz überworfen, und das Ding steht so da, daß ich jetzt vom Bett aus exakt keine Sicht mehr auf den Himmel habe. Und die große, in der Mauerkrone wurzelnde Weide, deren drei Triebe zuletzt jeweils gut einen Meter lang geworden waren, ist weg, abgeschnitten bis zur Wurzel. Den Wurzelstock allerdings können sie nicht beseitigen, ohne die Mauer aufzubrechen, was mich mit grimmiger Genugtuung erfüllt. Der Stumpf treibt bestimmt wieder aus.)
Oh ja, Weiden pflegen wieder auszutreiben.
Weiden sind ja praktisch unzerstörbar. Ich habe schon gesehen, wie aus einem umgestürzten Stamm frische Triebe in die Höhe schossen, während unten aus der Borke neue Wurzeln ausgetrieben hatten.
Haha, solange die Mauer auch nur einen Nährstoff hat, kommt die Weide wieder. (Mich bringt das immer sehr auf, wenn solche Pflanzen entfernt werden. Ich finde ja immer noch, sie haben die größere Daseinsberechtigung als irgendwelche Hollywoodschaukeln.)
Wir als Nachbarn hätten gewiss eine himmlisch weidenfreundliche Lösung gefunden. Virtuell bleibt der Nachbarschaftsgarten erstmal nur ein Traum, oder?
Wieso? Virtuell ist doch alles möglich. (Man könnte auch sagen, virtuell ist nur geträumt.)
Stimmt, geträumt. Aber die Weide schafft es reell.