Sparkasse

 
Sehr geehrte Damen und Herren,

in Ihrem Schreiben vom 23. Oktober 2017 kündigen Sie eine Weiterentwicklung Ihres Giroangebots an und empfehlen sich mit einem auf die Kundengewohnheiten zugeschnittenen, transparenten Angebot.

Bei transparenter Betrachtung stellt sich jedoch heraus: Hinter der Weiterentwicklung steckt nichts weiter als eine – schlecht verhohlene – Erhöhung der Kontoführungs- und Transaktionskosten. So wird beispielsweise bei meinem bisherigen Kontomodell eine Gebühr von € 0,30 für jede Überweisung fällig – egal ob am Schalter oder online. Ferner verlangen Sie künftig für jede Kartenzahlung, für jedes Geldabheben und für jede Ausführung eines Dauerauftrages € 0,30. Freilich habe ich die Wahl, in ein anderes Kontomodell überzuwechseln, in dem diese sogenannten Leistungen (das heißt, der Daseinsgrund Ihres Instituts) weiterhin nichts kosten. Dafür steigt dann aber der monatliche Pauschalpreis um mehr als das doppelte.

Für diese Erhöhung haben Sie zweifellos Ihre Gründe, und ob dies edle Gründe sind oder ganz einfach nur gewöhnliche Habgier, das werden Sie sicher für sich sorgfältig geprüft haben, ehe Sie sich zu diesem Schritt entschlossen. Dazu werde ich also nichts sagen.

Daß Sie mir aber Ihre Entscheidung, künftig Geld für eine bislang unentgeltlich angebotene Leistung verlangen zu wollen; daß Sie mir mithin eine Verschlechterung der Vertragsbedingungen auch noch als Vorteil für mich und als besonderen Dienst Ihrerseits darstellen, das ist, mit Verlaub, eine Frechheit. Eine vorteilhafte Weiterentwicklung für mich sähe jedenfalls ganz anders aus. Daß Sie sich den Anforderungen der Zukunft stellen, wie Sie es in Ihrem Schreiben formulieren, ist lobenswert; nur habe ich Sie damit gar nicht beauftragt, und von mir gehen diese Anforderungen der Zukunft ganz gewiß nicht aus.

Aber lassen Sie mich, da Sie von einem auf mich zugeschnittenen Modell gesprochen haben, kurz darstellen, wie ein solcher Zuschnitt in meinen Augen aussähe:

    + Da jeder Arbeitnehmer heutzutage gezwungen ist, ein Konto zu führen; da Sie ferner mein Geld brauchen, um damit Investitionen und Geldgeschäfte tätigen zu können: kann ich nicht einsehen, warum ich dafür die Kosten selber tragen muß. Dafür, daß ich Ihnen mein Geld ausleihe, hätte ich gern ein komplett kostenloses Konto. Auch alle Leistungen wie Überweisungen, Geldabheben, Kartenzahlung etc. müßten kostenlos sein.
    + Ich hätte gerne eine kleine Gewinnbeteiligung, wenn Sie mit meinem Geld Geschäfte machen. Mit anderen Worten: Ich hätte gerne wieder Guthabenzinsen. Über die Höhe werden wir uns schon einig.
    + In letzter Zeit ist viel von Waffenhandel und ähnlich fragwürdigen Geschäften die Rede. Künftig möchte ich, daß sämtliche Investitionen, an denen mein Geld beteiligt ist, mir vorher zur Zustimmung vorgelegt werden.

Das also wäre ein Zuschnitt, mit dem Sie sich bei mir äußerst beliebt gemacht haben würden. Sehen Sie? Nix is’. Dann tun Sie bitte auch nicht so, als hätten Sie sich wunder was für Vorteile für mich ausgedacht. „Lieber Herr Solminore, da auch wir den Hals nicht voll genug kriegen, erhöhen wir die Kontoführungs- und Transaktionsgebühren nach folgender Aufstellung.“ So eine Formulierung hätte ich gern von Ihnen gehört. Damit wir wissen, woran wir miteinander sind.

Hochachtungsvoll,
Solminore

P.S.: „Um Ihnen auch weiterhin den gewohnten Service anbieten zu können …“ – dafür, daß Sie mir wenigstens diese Phrase erspart haben, ein herzliches Dankeschön.

 
Das Geräusch, mit dem ein Reh sich ankündigt, ist ein kurzes, scharfes Rascheln. Ich wende den Kopf. Die Stirnlampe schlägt den Funken des Augenpaars aus der Finsternis überm aschfahlen Laub. Merkwürdig klein, verharrt es geduckt am Boden, dann aber hochschnellend, setzt es in Bögen davon. Wie lange mag es im Dunkeln verharrt und das herannahende Licht mit wachsender Furcht beäugt haben? Eine Spielfigur in der großen Aufstellung des Waldes, die ich ihm durcheinandergebracht habe.

Der Forst, wo ich laufe, ist kein Wald, sondern eine Fabrik, wo Bäume hergestellt werden, tagsüber; nachts werden sie dann in großen Mengen geklaut. Immer wieder sind die Wege aufgefurcht von Raupenfahrzeugen, fällt der Lichtkegel plötzlich ins Leere einer Rodung, findet meterweit keinen Halt, wo tags zuvor noch in dichter Reihe die Stämme standen. Plötzlich gedämpfte Spiegelungen, Reflexe auf Lack und Glas und blinden Scheinwerferschalen. Ein Harvester, selbst fast so hoch aufragend wie die kümmerlichen Buchenstämmchen ringsum, massiv, träge vor lauter Überlegenheit, gefährlich wie ein schlafender Drache. Geruch nach Schlamm, Dieselöl, Gefahr.

Manche Amseln fliegen nicht auf, wenn ich an ihnen dicht vorbeilaufe, sie flattern nur so ein bißchen mit den Flügeln, als wäre es der Mühe nicht wert; oder als seien sie zu schwer, zu schwarz zum Fliegen, in der Dunkelheit, die sie nicht trägt.

Vielleicht ist die Nacht voller fluglahmer Vögel, festgeheftet am Leim der Dunkelheit.

In völliger Finsternis den Akku der Stirnlampe wechseln. Nach ein paar Sekunden ist es, als hebe sich der Himmel von der schwarzen Erde ab, während die kahlen Baumkronen niederzuschweben scheinen, Aufwärts- und Abwärtsbewegung im Nachlicht auf der Netzhaut. In nicht allzu großer Ferne dröhnt der frühmorgendliche Verkehr; hinter dieser Lärmkulisse, scheint es, hält der Wald den Atem an. Ab und zu entfährt den Räumen ein Tropfen oder ein Rascheln. Sortieren von Spielfiguren.

Am nächsten Morgen im Postfach ein Katalog. „Der Motorsäger. Komfortabel, sicher & günstig durch die Motorsäger-Saison.“

Täglich Brot

Die Brötchen sind gerade wieder teurer geworden, kosten jetzt € 0,32 statt € 0,28. Das ist eine Steigerung um, kalkulier, kalkulier, aha: 14,4 %. Eine Steigerung meines Nettoeinkommens um 14,4 %, das wären, kalkulier, kalkulier, aha: € 144,– mehr im Monat.

Nachgewogen: Ein Brötchen wiegt exakt 50 g. Wenn man davon ausgeht, daß davon etwa die Hälfte Wasser ist, bedeutet das, in jedes Brötchen gehen neben Hefe, Salz und allerlei Zusatzstoffen, die gewichtsmäßig vernachlässigbar sind, ungefähr 25 g Mehl. Das Kilo Mehl, also die vierzigfache Menge, kostet im Einzelhandel € 0,39, also pro Brötchen, wenn man den Einzelhandelspreis zugrunde legt, € 0,00975. Das ist, unter Vernachlässigung von Energie, Miete, Personalkosten etc, was auf ein einzelnes Brötchen heruntergerechnet auch nicht die Welt sein kann, eine Gewinnmarge von 97%. Hut ab. Die wissen, wie man Geld verdient. (Und nicht daß diese “Brötchen” wenigstens schmecken würden.)

Echte Handwerkskunst ist da jedenfalls nicht dabei; und die 15-Cent-Brötchen vom SB-Bäcker schmecken auch noch besser. (Griechisches Weißbrot aus dem Holzofen, das wäre was. Aber ach.)

Die Bezeichnung “Manufaktur” ist leider nicht gesetzlich geschützt; sonst dürfte mein Bäcker (also der Backkonzern, zu dessen Filiale ich gehen muß, weil der sich hier im Umkreis ein Quasi-Monopol geschaffen hat) sich nicht so nennen. Backmanufaktur, ha! Dabei verstecken die nicht mal den Ofen, in dem man die Teiglinge aufgehen sieht. Es ist eine Frechheit.

Jetzt hört man, daß in Berlin eine “Handwerksbäckerei” eröffnet hat, im Hipsterviertel. Wo sonst, möchte man grimmig anmerken. Das geht, heißt es, wie, nun ja, warme Semmeln, auch wenn alles doppelt kostet (und sie plausibel machen, warum; aber von transparenter Preisgestaltung wird es halt auch nicht erschwinglich).

Wenn im Gewand des Neuen gute alte Dinge immer wiederkommen, sind es dann eben nicht mehr die alten Dinge, und vor allem sind sie dann eines: teuer. Eine Delikatesse. Was aber eigentlich lobenswert wäre, nämlich eine Rückkehr zu alter Kunst und alten Methoden, kann man unter diesen Bedingungen auch nicht richtig finden. Da wird dann aus einer Nahrungsgrundlage ein kunsthandwerkliches Feinkostprodukt für ökobewußte Besserverdiener und motorisierte Alnatura-Kunden. Das ist nur eine andere Form von Inflation: Man nehme ein ganz normales, ebenso schmackhaftes wie erschwingliches Produkt, hübsche es etwas auf, verbräme es mit allerlei Öko-Hokuspokus und verkaufe eine seit Jahrtausenden angewandte, durch nichts mehr verbesserbare Methode als den letzten Schrei. Gleichzeitig fallen die bislang als normal geltenden Produkte qualitativ (aber nicht preislich) unten raus, was wiederum die Bereitschaft der Kunden erhöht, viel mehr Geld als bislang für das bislang Gewöhnliche auszugeben. Etwas so Bewährtes wie Brot kann man nicht mehr verbessern. Man kann es nur teurer machen.

Eine echte Rückkehr zum Normalen, zu gewöhnlichem Brot und echten Brötchen hieße eben genau das: In der Backstube zu backen müßte normal, und weithin die einzige Art sein, Backwerk herzustellen. Das andere wäre eben überhaupt kein Backwerk und dürfte auch nicht unter dieser Bezeichnung verkauft werden. (Was heißt dürfte: Es käme niemand auf den Gedanken, weil fernliegend.) Und die Preise müßten so sein, wie sie vor einem Vierteljahrhundert noch waren, von den Mieten und Personalkosten über den Einkaufspreis für Mehl, Salz und Energie bis hin zum für alle erschwinglichen Verbraucherpreis (gemessen an den unteren Einkommen, versteht sich). Eine solche Backkultur diente nicht der Gewinnmaximierung, sie diente überhaupt keinem Gewinn. Sie diente, wie von Alters her üblich, der Versorgung der Bevölkerung mit Brot. Eine Utopie ist das nicht. Das gab es mal. Ist noch gar nicht so lange her.

Nur hat eben darum am Normalen keiner mehr Interesse. Versorgung war mal. Damit überlebt man nur, damit macht man keinen Gewinn. Das Normale ist keine Geschäftsidee. Und innovativ, man verzeihe mir dieses gräßliche Wort, ist es auch nicht. Immer neu, immer anders muß es sein. Sogar das Alte ist das neue Neue. Eine Insel des Alten in der schönen Welt des Neuen aber ist nicht möglich: Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Auch kein besseres.

De gustibus

Wissen wir immer, warum wir etwas mögen oder ablehnen? Wurzelt unsere Ablehnung oder Präferenz allein in uns, und wenn ja, wo? Laune der Natur? Frühe Prägung? Positive Verstärkung durch gute Erfahrungen? Und welche Rolle spielt die Werbung und der öffentliche Konsens, wie er beispielsweise beim Schlankheitswahn zu beobachten ist?

Schönheitsideale hat es wohl schon immer gegeben. Interessant dabei ist, daß diese Ideale in Bewegung sind und sich am selben Ort in der Zeit und zur selben Zeit von Ort zu Ort unterscheiden, zu ihrer Zeit und an ihrem Ort dann aber eine beträchtliche Wirkung entfalten. Es kann sich bei ihnen mithin nicht um den Ausdruck überindividuell und überkulturell festgeschriebener (um nicht „biologischer“ sagen zu müssen) Vorlieben handeln. Rätselhaft ist dabei, wie diese Vorlieben dann zustande kommen, und auf welchen Wegen, unter welchen Bedingungen sich welche Vorliebe als gesamtgesellschaftliches Ideal verbreitet und schließlich durchsetzt.

Will ich überhaupt wissen, warum ich etwas schön finde? Gäbe es für meine Vorlieben und Abneigungen eine objektive Erklärung (also keine Erklärung des persönlichen Geschmacks, sondern der außerpersönlichen Ursache), dann hätte ab dem Moment meiner Erkenntnis dieser Erklärung mein Empfinden mit meiner Persönlichkeit, mit meinem unteilbaren Ich nichts mehr zu tun. Subsumierbar geworden unter ein allgemeines Gesetz, wäre es gar nicht mehr meine Vorliebe. Da ich aber meine Vorlieben und Abneigung bin, wäre ich selbst letztlich unter allgemeine Gesetze subsumierbar, und meine Persönlichkeit wäre zum Teufel.

Der Ausweg: Ein Sittengesetz des Geschmacks, das man sich selbst gibt und dem man sich unterwirft, um dem Gesetz der Kausalkette zu entkommen.

Sich eine eigene Meinung bilden, den eigenen Geschmack finden, das ist sehr schwer. So schwer, daß man sich fragen darf, gibt es den überhaupt, den eigenen Geschmack? Eine Meinung ist oberflächlich begründbar (hat aber, argwöhne ich, immer eine emotionale Wurzel, der die Ratio komplett schnuppe ist), ein Geschmack nicht (sonst wäre er eine Meinung). Der Geschmack aber ist diejenige Regel, nach der unsere ästhetischen Reaktionen organisiert sind. Ästhetische Reaktionen, die überhaupt keiner Regel folgen, sind kein Geschmack, sondern Wahllosigkeit. Die Regeln des ästhetischen Rezipierens zu kennen, nutzt dem Rezipienten nichts. Er nimmt sie als die Axiome seiner Persönlichkeit wahr, und muß das auch, andernfalls sein Geist und sein Empfinden nichts weiter wäre als eine formbare Masse. Es darf den Urteilenden gar nicht interessieren, warum er so und nicht anders urteilt. Wer sich indessen für dieses kausale (nicht ästhetische) Warum interessiert, und zwar brennend; wer unbedingt wissen will, wie sich bei wem unter welchen Voraussetzungen und Einflüssen der Geschmack bildet – das ist die Werbeindustrie.

Schon jetzt wird ja mit Fleiß daran gearbeitet, den Menschen maschinenlesbar zu machen, wozu auch die Ableitung seines Geschmacks (und das heißt heute doch immer: seiner zukünftigen Kaufentscheidungen) zählt. Warum aber wäre es schlimm, wenn uns eine Maschine auf den Kopf zusagen könnte, was wir mögen? Weil wir dann dort, wo wir es selbst nicht begründen können, von außen begründet werden. Es gäbe keine Überraschungen mehr. Es gäbe keine Faszination über eine neue Faszination mehr. Wir könnten uns selbst nicht mehr entdecken und nicht entwickeln. Wir wären nicht mehr der Urheber, nicht mehr der Träger unseres Geschmacks. Und das wäre so gut, wie gar keinen Geschmack zu haben.

 
Der Himmel, wie er zwischen den ausgedünnten Wolken hervorschimmert, so blaß, als müßte er sich, nach Tagen des Im-Flachen-Dümpelns, erst seiner alten Tiefe entsinnen.

Die Wege und Flußadern und Meeresküsten in den Atlanten des Laubs. Noch einmal Muskelspiel der Farben, schon ausgezählt.

Ich habe jemanden enttäuscht. Das bedeutet immer auch: mich selbst. Ich weiß es noch nicht, während ich durch den Herbst laufe wie durch ein nicht ganz artgerechtes Vivarium, noch glaube ich mich meiner Unabhängigkeit wirklich zu freuen, aber der Abend wird in Tränen enden.

Nichts kommt näher, nichts entfernt sich. Um von einem Ende des Felds zum andern zu gelangen, verbrauchen Spaziergänger das Licht eines ganzen Nachmittags. Die Gesicher bleiben helle Flecke, die Scholle keucht dunkel, das Rascheln von Schritten trägt Meilen. Irgendwo hinter den Wipfeln haben Krähen zu tun. Kinderwagen zählen, und Hunde.

Die Wolken sind gespannte Schleudern. Die Ladung ist Wind.

COP23

Es ist im Grunde ganz einfach:

    – Nicht fliegen
    – Nicht Auto fahren
    – Energie sparen
    – Regionale und saisonale Produkte essen
    – Güterkonsum aufs Nötigste reduzieren

Das ist nicht übermäßig kompliziert und hinlänglich bekannt. Das muß man auch nicht lange #erklimadasmal-en. Und statt sich den Kopf über den klimafreundlichsten Föhn zu zerbrechen, könnte man auch einfach die Haare an der Luft trocknen lassen.

Man könnte noch einen sechsten Punkt anführen:

    – Keine Hoffnung auf politische Lösungen (Stichwort „Klimagipfel“) setzen.

Eine Verminderung des Ausstoßes von Treibhausgasen (geschweige denn eine echte Absenkung des Kohlenstoffdioxidgehalts der Erdatmosphäre) ist innerhalb der herrschenden Wirtschaftsordnung (Wachstum! Wachstum!) und unter Beibehaltung des derzeitigen westlichen Lebensstils (mein Auto, mein Wäschetrockner, meine Ägyptenreise, mein Föhn) nicht zu erreichen. Da können die Damen und Herren Politiker gipfeln, solange sie wollen. Auch die Demonstrationen gegen den Braunkohleabbau sind zwar gut gemeint, hakeln aber an inneren Widersprüchen. Woher soll denn – bei unverändert anwachsender Produktion, anhaltendem Konsum und steigender Mobilität – die Energie bitte kommen? Aus Atomkraftwerken? Man hört die Atomkraftgegner aufjaulen. Aus dem Windpark? Man hört die Landschaftsschützer aufjaulen. Also woraus dann? Aus Maoam?

Wissen Sie, was mich depressiv macht? Da gibt es jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit an der Kasse mancher Supermärkte schulkindgroße Weihnachtsmänner aus transparentem Plastik. In diese Form eingelassen eine wahre Cornucopia aus allerlei pralinoiden Süßigkeiten, jede Sorte in ihrem eigenen Schächtelchen, und jedes einzelne Pralinoid innerhalb der Schächtelchen in Alufolie verpackt. Und von diesen monströsen Dingern steht da ein halbes Dutzend in jedem Supermarkt. Zum Kaufen, versteht sich, nicht zum Anstaunen. Stehen da und gesellen sich zu Tonnen Lamettas, Schokobischöfen, blinkenden Pudelmützen, künstlichen weißen Bärten, in drei Lagen Cellophan gewickelten Freßkörben, Polyethylen-Weihnachtsbäumchen, Leuchtstoffkerzen mit elektronisch generiertem Flackern, Steiff-Rentieren, Pralinenschlitten, Adventskränzen aus Polystyrol und Fertigbau-Adventskalendern in allen Farben, Werbeaufdrucken und Dimensionen, die man sich nur vorstellen kann. Und drei Tage nach Weihnachten landet das alles auf dem Müll. Da stehe ich an der Kasse mit meinem Mehl, Zucker, Butter, Eiern und Korinthen, und muß mir auf die Lippe beißen, um nicht loszuheulen.

Sie müssen nicht die Sache mit der globalen Erwärmung den Klimagipflern überlassen. Sie können selbst tätig werden. Heute schon. Jetzt.

Die Sache ist nämlich wirklich ganz, ganz einfach. Fangen Sie am besten mit dem Föhn an.

Edit: Das hier ist ungefähr auch meine Position.