Frühprotokoll. Sommerzeit

 
Mit den Vögeln wach werden. Hausrotschwanz, Singdrossel, Amsel. Im Traum fliegen den Dingen wieder die Namen zu, Wolke, Weißdorn, Rauch, Kiesel, Weide, Gras. Der Tag ist wie ein kühler Ärmel, in den man fröstelnd schlüpft.

Hellere Wege. Was auch immer unter dem Winterlaub lauerte, ist jetzt fort. Die Sonne dreht eine Rose ins Schloß. Die Räume häuten sich und kehren die Fleischseite nach außen.

Als schwebten Fledermäuse langsam zu Boden, so kehren nach der nächtlichen Jagd die Bücherstapel zurück zum Tag. Der Fenstergriff, eine schwirrende Libelle, schwebt über den Schatten des Glases. Unter den Wolken indes breitet bequemer das Land sich aus.

Blinzeln des Rolladens. Die Kirschzweige im Fenster sind wie ein gekritzelter Gruß, den man am Frühstückstisch findet, wenn man zu spät erwacht.

0 Gedanken zu „Frühprotokoll. Sommerzeit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert