… in einem Hafen, aber innerhalb eines Gebäudes, einer Halle, und gegenüber, an Bord eines Schiffes, sitzt ein älterer Matrose mit der kleinen, vielleicht sechsjährigen Stefanie. Er erzählt ihr was. Plötzlich gerät etwas in Bewegung, etwas wird geschehen, und der Matrose herrscht das Kind Stefanie an, wegzuschauen, «Schau nicht hin!» schreit er, und da geht rechts von den beiden eine Tür auf, und aus der Tür tritt Stefanie als Erwachsene, und das Kind Stefanie soll nicht sehen, was die erwachsene Stefanie einmal tun wird und jetzt tut, wenn sie aus der Tür tritt, kurz innehält und dann entschlossen und unzeremoniell ins trübe Wasser des Hafenbeckens springt und verschwindet. Ich erschrecke schlimm, zögere einen Moment, versuche, mir einen umständlichen Wust von Kleidern vom Leib zu reißen, springe dann, als das zu lange dauert, eingewickelt in Tücher selber ins Wasser. Die Tücher breiten sich auf der Oberfläche um mich aus, und das Wasser ist undurchsichtig, Hafenwasser, doch als ich tauche, kann ich alles sehen, weiße Fliesen bedecken den Grund, nur von Stefanie ist nichts zu sehen, das Becken ist leer, sie ist fort, verschwunden, ausgelöscht, unwiederbringlich weg.
Ich begehre auf. Warum hat sie niemand daran gehindert, zu springen? Ich begegne sanften, aber Unverständnis zeigenden Zurechtweisungen. Niemand bemüht sich, mich zu verstehen. Gemeinsame Bekannte halten es für richtig so, Stefanie habe das so gewollt, man müsse das akzeptieren, aufzubegehren sei töricht. Ich weine und weine, untröstlich und von niemandem verstanden. Zuletzt ging es, glaube ich, darum, wenigstens die Geschichte aufzuschreiben. Aber schon das wird von allen als vergebliche Auflehnung, als unvernünftigen Versuch gedeutet, gegen das Unabänderliche anzu—.