(Oder auch: dein trockenes Husten am Morgen, wie besorgt ich da war. Deine leise Gereiztheit, als uns die Stadt ohne Auto nicht einlassen wollte. Deine intensive Anwesenheit in allem, im Gehen, im Sprechen, in jedem Blick, und wie das vom Bach, von den Felsen, von den Laubschichten zu dir und mir zurückfällt und mir meine eigene Anwesenheit selbst deutlich werden läßt: Als zeigte alles auf mich, auf uns. Überhaupt, all das Deutliche eines solchen Tages mit dir. Oder auch: Vor Schreck, du könntest hinter mir ausgeglitten sein, mich hastig umdrehen und beinahe selbst ausgleiten auf der matschigen Wiese. Oder auch: Wie du später müde warst und dein Gesicht glühte beim Kaffee. Oh, und auch: Gehalten sein in deinem Blick, Stirn an Stirn, gehalten sein, ehe der Zug einfährt, gehalten sein noch im Abschied und darüber hinaus. Und auf der Brücke: Wie der Fluß sich in deinen Augen spiegelt, grün in grün gemischt. (Bei jedem Licht ein bißchen anders: Diesmal war es ein Vorfrühlingsgrün, das dich dem Fluß, dem Wasser, der hellen Luft verband.) Auf der Brücke, gemeinsam, Schulter an Schulter. Die plötzlich aufschießende Furcht, du könntest fallen, der steile Himmel könnte dich vernichten, etwas Schreckliches könnte geschehen. Dann aber liegt deine Hand in der meinen, ruhig, warm, lebendig. Dein Schritt auf dem Waldweg, die Sicherheit und Selbstverständlichkeit deines Daseins in der Welt, die erstaunliche Tatsache, daß der Schlamm an deinem Fuß hängenbleibt, daß ein Brombeerzweig sich verhakt an dir, daß das Laub raschelt unter deinem Tritt und deine Stiefel Abdrücke hinterlassen auf dem Weg. Deine Wirklichkeit, deine Spur: Wie mir das kostbar ist, diese Abdrücke von dir. Daß du eine Spur hast in der Welt, hier, hier bist du gegangen. Und wie mir alle Facetten Deines Selbst willkommen und ganz und gar erstaunlich sind; wie sie mir als stetiger Fluß Deines Daseins zu Sinnen und Freuden kommen; wie nichts an deiner Wirklichkeit auch nur in Gedanken zu viel oder zu wenig sein könnte; daß dein Dasein keine Lücke hat; wie du du bist und ich ich, jedes für sich in den eigenen Schuhen durch den Schlamm stapfend, im eigenen Gleichgewicht, mit den eigenen Sinnen einem großen Vogel im Davonstreben folgend, und dennoch, in allem: als zwei in der Welt, die mehr sind als zwei. Die einander fehlen können; denen nichts fehlt zum Wir.)