Liebe REWE-Filialleiter!
Wollen Sie auch, daß Ihren Kunden das Einkaufen bei REWE Freude macht? Wünschen Sie sich, daß Ihre Kunden sich wohlfühlen in Ihren Geschäftsräumen und sich gerne dort aufhalten? Wollen Sie auch, daß Ihre Kunden die Atmosphäre im Laden als wohltuend empfinden, sich entspannen und gerne wiederkommen? Und wollen Sie Verärgerung und Mißmut bei Ihren Kunden vermeiden? Dann haben Sie doch bitte ein Einsehen. Verzichten Sie fortan darauf, den Werbesong „Buttermilch in Flaschen“ in Ihren Filialen abzuspielen. Denn mit seinem immer knapp den Melodietönen ausweichenden Gesang verursacht diese Einspielung höchstes Unbehagen und löst spätestens beim zweiten Hören einen kaum zu unterdrückenden Fluchtreflex aus. Auch den Text möchte man nicht unbedingt unter die Höhepunkte abendländischer Lyrik zählen. Glauben Sie mir: Niemand wird diese Ohrenfolter zum Anlaß nehmen, ins Kühlregal zu greifen. Und seien Sie unbesorgt: Die Stammkunden der fraglichen Molkereiprodukte werden die neue Verpackung schon von alleine entdecken. Machen Sie doch lieber mit einem Plakat darauf aufmerksam, das gibt immerhin keine Töne von sich. Oder verteilen sie einen Flyer an der Kasse. Die Ohren Ihrer Kunden jedoch weiter zu strapazieren, dürfte Ihrem Geschäft in hohem Maß abträglich sein. Täuschen Sie sich nicht: Ästhetisch empfindliche oder auch einfach nur nicht gänzlich unmusikalische Menschen gibt es viele – mehr als sie vermutlich zu denken geneigt sind –, und der nächste Supermarkt ohne Werbespots, handele es sich nun um Buttermilch oder um Spargelsauce oder was auch immer, ist nur eine Straßenecke entfernt. Sie werden sich, wenn sie fortan auf den Song verzichten, keine Feinde, wohl aber eine Menge Freunde machen. Denn von dem falschen Gesinge bekommt man, verzeihen Sie, ein Geschwür im Ohr.
Und wo Sie schon einmal dabei sind: Machen Sie doch das Einkaufsradio am besten ganz aus. Vielen Dank.
Herzlich
Ihr Solminore
»Buttermilch in Flaschen« — das haben Sie sich ausgedacht, oder?
Schön wär’s. Schätzen Sie sich glücklich, wenn Sie zu den Ahnungslosen gehören, deren Ohren noch unbelastet sind. Die Melodie ist (grob) dieselbe wie von “Meine Oma fährt im Hühnerstall …”. Der Text: “Reine Buttermilch von Müller jetzt in Flaschen, Reine Buttermilch von Müller neu! in Flaschen. Reine Buttermilch von Müller jetzt im Kühlregal.” Sie sehen, da war ein subtiler Sprachkünstler am Werke.
Ich wollte schon sagen, achten Sie mal drauf, wenn Sie das nächste Mal einkaufen; aber nein, tun Sie das nicht. Bleiben Sie lieber ahnungslos.
Ahnungslos bin ich nun nicht mehr, dank Ihrer überaus plastischen Beschreibung … ,) Auch mich treiben derlei Jingles auf kürzestem Wege aus Einkaufsstätten hinaus, aber eins muß man ihnen lassen — hängen bleiben sie.
Konzerne sollte man als Verbraucher nicht überbewerten. Am Besten in kleinen Läden und auf dem Markt einkaufen.
(Wenn ich bitten darf: ach, schreiben Sie doch mal wieder einen neuen Artikel. Schaut man momentan hier vorbei, steht unter “Voces intimae” gleich “Meine Oma …” — und das stimmt, denn ich ziehe mit Ohrwurm wieder von dannen.)
Ich könnt jedes mal so abkotzen bei dem Werbesong
Hier der Link zu youtube
http://www.youtube.com/watch?v=qA4MddLTvbE&list=UUF8xeW4B1MjYJOksnhvHkNQ&index=1&feature=plcp
Inzwischen gibt es schon die nächste Version — auf eine weitere bekannte Melodie …
Der integrierte Hinweis auf Spargelsoße zeigt mir, daß Sie, wie ich auch, schon letzten Sommer bei der Maggiwerbung viel Freude hatten.
Diese Buttermilch und der Nachfolger Frère Jacques sorgen zumindestens zuverlässig dafür, daß ich aus purer Rachsucht mein Leben lang kein Produkt aus diesem Hause kaufen werde.
Ich habe überhaupt viel Freude an Werbung. (*ächz)
Und jetzt auch noch Belafontes Day-o. Nicht daß ich das Lied gemocht hätte, zielsicher wird die penetranteste Melodie gefunden und verwurstet. Boykottgedanken genügen mir nicht mehr, ich entwickele bereits Rache-Gelüste. Es verfolgt mich noch wenn ich den Supermarkt bereits verlassen habe, eigentlich kann man nur noch beim Discounter einkaufen, überall sonst wird einem in Kürze das Hirn zugefüllt. Mich wundert, daß hier scheinbar die einzige Stelle im worldwideweb ist, wo das thematisiert wird…
Die Werbung von M****r ist schon von jeher eine der unangenehmeren Spielarten der modernen Marktschreierey gewesen.