Deutlicher als jemals bin ich heute abend der Überzeugung, daß mein äußerlich so geruhsam-normales Leben eine nur mit äußerster Anstrengung aufrechterhaltene Routine ist. Eine kleine Störung, eine winzige Änderung der Balance, eine minimale Anforderung mehr, etwas Unvorhergesehenes ‒ und aus ist es mit dem Gleichgewicht.
Hatte gerade den wohl schlimmsten Wutanfalls meines Lebens.
Stocherte zuerst mißmutig im Blech herum, merkte, das funktioniert so nicht, und dann war es auch schon passiert. Krallte plötzlich meine Finger in das Gebrösel der mißlungenen Muffins, quetschte es zu Brei, warf es durch die Küche, ließ das Messer hinterherfliegen, donnerte Türen zu, heulte tobte schrie, schlug mit der Faust gegen die Wände, warf Schuhe durchs Zimmer, schlug die letzte noch offene Tür zu, daß der Schlüssel herausklirrte, und vergrub dann endlich mein Gesicht im Kissen und brüllte und schluchzte, die Fäuste ins den Stoff gekrampft, die Tritte in die Luft gegen den imaginären Feind von Mal zu mal schwächer.
Ich kann nur froh sein, daß nichts wirklich Wichtiges zu Bruch gegangen ist. Ich vermute, es ging dabei nicht um die mißlungenen Muffins. Aber worum ging es?
Müde jetzt. Ich geh dann mal schlafen. Gute nacht.

0 Gedanken zu „

  1. holla die waldfee. ich spare mir an dieser stelle mal bemerkungen ueber den hang zum dualismus, zum entweder-oder und zum zwiespaeltigen, was man steinboecken so nachsagt. war es reinigende wut? oder musst du dein leben aendern?

  2. Ähmm, das hört sich nicht nach einem Muffin – Desaster an, nicht wirklich. Da scheint anderes im Busch… Sonst hätte ein einmaliges kräftiges “Sch…” genügt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert