Es sind dies tage, da ich mir den anschein von glück über die schultern hänge, wie einen abgetragenen mantel, im futter den duft von schlittenfahren und reisen. gemäß dem grundsatz, daß es immer besser ist zu handeln als nicht zu handeln, handele ich: und entgehe damit dem schreiben und der frage, wie die choreographie meiner figuren endlich so aufzuziehen ist, daß alles im lot und gefügt ist und die zwickmühlen feinabgestimmt und unausweichlich sind. Und wie das alles nicht um der verwicklung selbst willen eingefädelt sein könnte, sondern aus einer inneren logik heraus.
Und so tue ich eben weiter: nichts. Gehe schwimmen, gehe wandern, hier ein gespräch, hier eine radiosendung, die stiefel riechen nach wärme, der mantel duftet nach wald, so plätschern die tage dahin. Handeln, um sich nicht der unangenehmen tatsache stellen zu müssen: Ich bin ein ganz mieser choreograph, der an der linearität klebt wie eine motte am leim. ein zweidimensionales wesen, kann ich mir die vielen bunten mehr- und höherdimensionalen räume wirklich kunstvoller plots (ich bin in versuchung, den plural plötte zu bilden) nicht einmal vorstellen, geschweige denn mich darin bewegen. Ist so etwas am schreibtisch ersitzbar? Oder bin ich gut beraten, einfach weiter zu ruhen, zu wandern und zu träumen und auf den blitzhaften einfall zu hoffen?
Gibt es eigentlich so etwas wie eine morphologie, so etwas wie eine syntax möglicher geschichten?