Wanderkarte (1)

Die Glätte schmiegte sich unter die Finger, die immer noch Feinheit hatten, dünne Kuppen. Das war kühl und unberührt, und der schwache Glanz schmeichelte den Augen, die frischen Farben, das Grün und Braun und Schwarz, das helle der waldfreien Flächen. Langsam fuhr er den noch steifen Falz entlang, nicht zu schnell, Kostbares erprobend, dem Knittern lauschend hingegeben. Man mußte sich Zeit lassen. Man durfte nicht den ganzen Raum auf einmal überblicken und in Besitz nehmen wollen:
Halbverborgen sprangen klaffend die Wege auseinander; Wälder hüpften mit einem Knacken aus der verborgenen Landschaft, wichen Feldern und Felder den Wiesen oder sogar Mooren, Brachflächen ließen sich von Wegen zerschneiden, von Pfaden, von Straßen, von Linien und Spuren, deren Schenkel sich träge öffneten und umherschwangen, um dann in der Bewegung seines Fingers genau im Falz zusammenzutreffen und wieder eins und gemeinsame Bewegung zu werden. Das war schön. Trunken von Form griff sein Blick weiter aus. Da ging es hinaus und fort und man kam irgendwohin. Es roch plötzlich nach Farbe und Stiften und nach Papier, und auch das gehörte dazu.

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