aufräumen

du fragst, wie es mir geht — ganz gut, glaube ich. ich bin immer vorsichtig mit beurteilungen meines eigenen zustandes, aber ich kann wohl sagen, daß es mir gut geht. die vorlesungszeit geht diese woche zuende, ein sehr schwieriges semester liegt hinter mir, ich habe die klausur gut bestanden und obendrein kann ich im frühjahr die magisterprüfung ablegen.

Gang

ich habe das gefühl, plötzlich wieder kraft zu haben, und die luft ist plötzlich leicht und herrlich zu atmen. nichts drückt mehr auf der brust, wie es so viele wochen — und das bemerke ich jetzt erst so richtig — mir wie stein, stahl und sturm den atem nahm. ich komme mit weniger schlaf aus, das laufen macht wieder freude, und ich mache mich langsam daran, ordnung in mein leben zu bringen. mein zimmer ist der anfang. aufräumen, ausmisten, umstellen, neu ordnen, licht in winkel fallen lassen, die jahre in staubigem dunkel lagen und zähen, hemmenden schleim angesammelt haben. ich wühle drin herum und bewege gegenstände, die so lange unbeweglich waren, daß sie eine todesstarrheit um sich verbreiten. ich puste, und der staub von jahren wirbelt davon und fängt plötzlich munteres licht ein. die fenster stehen sperrangelweit auf. alles soll hell und freundlich, sauber und warm sein, und dann wird es vielleicht auch wieder hell, sauber und freundlich in mir.

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