Buchbegleiter des vergangenen Jahres. In ungefährer chronologischer Folge (aufsteigend), mit Überschneidungen. Selten liegt nur ein Buch bei mir vor dem Bett, auf dem Eßtisch, im Rucksack, auf der Toilette. Anmerkung: „*“ bedeutet „abgebrochen“ oder „unterbrochen“; „!“ bedeutet „in Bearbeitung“
- Der Schatten des Windes (Zafón)
- Δύο φορές Έλληνας (Κουμανταρέας)
- Onkel Wolfram (Sacks)
- The Blind Watchmaker (Dawkins)
- Der Sieger (Zuławski)
- *Die alte Erde (Zuławski)
- Bluebeard (Vonnegut)
- Meine Reisen mit Herodot
- *Lady Chatterley’s Lover (Lawrence)
- *Plexus (Miller)
- Die Suche nach der verlorenen Zeit (2) (Proust)
- Life of Pi (Martel)
- *Z (Βασιλικός)
- Nachtzug nach Lissabon (Pascal Mercier alias Peter Bieri)
- *Eine Kindheit in der Provence (Pagnol)
- 52 Wanderungen (Hohler)
- The Hard-Boiled Wonderland and the End of the World (Murakami)
- Down Under (Bryson)
- Robinson (Meijsing)
- *Der Neandertaler (Kuckenburg)
- *Australiens Aborigines. Ende der Traumzeit? (Supp)
- The Biographer’s Tale (Byatt)
- Η μπλε ώρα (Χειμονάς)
- *Shangri-La (Michael MacRae)
- *Mein Weg durch Himmel und Höllen (David-Néel)
- Das Mädchen, das vom Himmel fiel (Peper)
- Ein Schwarm Regenbrachvögel (’T Haart)
- Kafka on the Shore (Murakami)
- *Die letzte Flöße (Ekmann)
- !The Glass Palace (Ghosh) (angefangen)
- Blogs. Literarische Aspekte eines neuen Mediums (Ainetter)
- The Curious Incident of the Dog in the Nighttime (Haddon)
Zwischendurch immer mal wieder:
- The Variety of Life (Colin Tudge)
- O άγγελος της στάχτης (Λαμπαδαρίδου-Πόθου)
Aus verschiedenen Büchern informiert über:
- Mongolei
- Transsibirische Eisenbahn
- Zentralasien
- Aborigines
- Ökosysteme Feldflur/Wald/Siedlungsraum
Wissenschaftlich
- Ovid, Metamorphosen
- Geschichte der griechischen Literatur (quer)
- Herodot, Historiae Buch I
- Vergil, Aeneis, II
- Cicero, Tusculanae Disputationes (quer)
- Einführung in die Erzähltheorie (Fludernik) (quer)
- Auctor & Actor (J. J. Winkler) (quer)
- Eurypides, Medea
- Apuleius, Asinus Aureus (quer)
So verschieden, wie die Bücher, so verschieden die Situationen, deren Begleiter sie sind; und ebenso vielfältig die Gründe, wenn man die Lektüre abbricht. Nicht immer liegt es am Buch:Die letzten Flösse (sic!) habe ich sehr genossen, bis mich Referate und Hausarbeiten zwangen, die Lektüre zu unterbrechen; schließlich war die Leihfrist einschließlich Verlängerung endgültig abgelaufen, und ich mußte das Buch zurückgeben. Manchmal kann man ein Buch auch regelrecht aus den Augen verlieren. Dann ist es schwierig, nachträglich Gründe anzugeben, warum man es sinken ließ und nicht wiederaufnahm. In den Wirren des vergangenen Sommers müssen sich irgendwann auch die Buchliebschaften überlagert, überkreuzt, verwirrt und verschoben haben, so daß irgendwannMeine Kindheit in der Provence liegenblieb. Manchmal gehört auch ein Buch zu einer bestimmten Stimmung, in einen bestimmten außerliterarischen, dem Leseereignis zuträglichen, zum Leseereignis passenden, ja die Lesung erst komplettierenden, vervollkommnenden Zusammenhang: Bei derKindheit war dies ein Dreieck aus Schwimmbad, Eisdiele, Wiese vor dem Poppelsdorfer Schloß. Dann kam der Regen, das Freibad schloß, das Eis schmeckte nicht mehr, und ebenso wanderte das Buch wieder ins Regal. Also nächsten Sommer? Vielleicht. Aber vielleicht ist dann auch das Gefühl da, daß es nun zu spät sei. Dann wird dieser Lesestumpf für immer in den Sommer 2006 und seine Geschichten gehören. Alles andere wäre ein anagnostischer Fehltritt.
Daneben gibt es natürlich Bücher, die ganz einfach enttäuschen. Ich gebe es nicht gerne zu, aber irgendwann im letzten Viertel vonZ wurde es mir zu langweilig. Vielleicht habe ich auch einfach zuwenig (auf Griechisch) verstanden, um noch so viel Schwung zu haben, es zu Ende zu lesen. AuchLady Chatterley’s Lover vermochte mich irgendwann nicht mehr zu fesseln, obwohl die erotischen Schilderungen an Qualität ihresgleichen suchen, Hut ab! Definitiv unleserlich (weil wirr) warShangri La, ebenso wieDer Neandertaler. Die Studie über die soziale Situation der Aborigines Australiens erwies sich bei näherem Hinsehen als Dissertation und ebenso unattraktiv war sie auch verfaßt. Für so etwas ist mir meine Freizeit mittlerweile zu schade. Texte, die reine Information sind, muß ich schon so genug lesen.
Plexus von Henry Miller dagegen war mir irgendwann schlichtweg zu blöd.
Wenn ich mir nun diese Liste so ansehe, stelle ich fest: Zu wenig. Zu viele Abbrüche, die auf verschenkte Zeit hindeuten. Zu wenig Klassiker. Zu wenig Belletristik insgesamt. Keine Neuentdeckung.
Bleibt noch der Ausblick vom gegenwärtigen Standpunkt:The Glass Palace wird nachSchnee wiederaufgenommen. Kafka habe ich quasi versprochen zu lesen. Viel Non-Fiction steht auf dem Programm, Soziologie (Boltz), Philologie/Anthropologie (Winkler), Linguistisches (Matthews), Gesellschaftskritik (Grönemeyer), Geschichte (Bringmann), Exobiologie (Cohen). Was mich wirklich reizt: Mal wieder Magie, Turbulentsen, sprachliches Dunckelviolett & bunte Vyrbelstuerme. Aber gerade die sind selten zu finden. Weiß jemand was? Oder muß ich es selber schreiben?
Alfred Kubin: Die andere Seite.
Schon gelesen?
Hieß das Werk über die Aborigines etwa “Zwischen Konfrontation und Anpassung” (oder so ähnlich)? Dieses Buch habe ich vor wenigen Tagen voller Skrupel im Altpapier entsorgt, aber ich wusste einfach nicht, wer das sonst noch lesen mag. Ich konnte jedenfalls ganz sicher nichts mehr damit anfangen.
REPLY:
kenn ich nicht — danke für den tip!
REPLY:
äh, nein. das Werk hieß: “Australiens Aborigines. Ende der Traumzeit?”
Es steckte voller verblüffender Informationen und räumte gründlich mit Vorurteilen (“die Aborigines lebten im Einklang mit den Ökosystemem”, “Männer und Frauen waren gleichberechtigt” etc) auf — dabei war es aber, weil Doktorarbeit, bis an die Grenze der Unleserlichkeit vollgestopft mit Belegen und Beweisen (manchmal auch jenseits dieser Grenze): Den Laien interessiert eben nur das Ergebnis, nicht aber jedes Wort und jede Handbewegung einer Widerstandsbewegung, oder jede kleine Pressemeldung aus den 60er Jahren. Was mich eigentlich interessiert hat, war ohnedies etwas anderes, nämlich eher die Urgeschichte, also das Rätsel der frühen Einwanderung und derlei. Insofern war das Buch schon thematisch ein Fehlschlag.
“Ein Traum aus Stein und Federn”, Louis de Berniéres.
Unsichere Grüße.