irgendwann eines mittags vor gut einem monat erhob ich mich aus hellgelbem mittagsschlaf, ein paar sätze und bilder waren da, ausgegraben noch im traum, herübergerettet ins kissenbewußtsein, grübelte dem eine weile nach, fragte mich, ob es sich lohnen würde, das aufstehen, die wand direkt vor der nase, so müde noch, so müde, aber die worte erwiesen sich mal wieder als wichtiger.
ich öffnete den computer und schrieb eine seite.
das thema war schon mehrmals flüchtig in meinem kopf gewesen, wann zuerst, weiß ich nicht mehr, und auch nie besonders präsent oder dringlich, als nächstes anzugehendes projekt nach dem projekt schon gar nicht, eher so „das müßte man auch mal irgendwann machen“. und das tu ich nun.
und das andere, das projekt, die 8 jahre herumtexten und herumkrampfen und herumschlawinern um den heißen, unantastbaren brei? das liegt nun in einer, wie ich hoffe, dereinst fruchtbringenden brache. in einer schublade, die einen spaltbreit offensteht, damit ichs nicht vergesse. möglich scheint es mir gerade nicht, vielleicht muß ich wachsen und meine sprache mehr mir untertan, mir mehr werkzeug sein, als ich werkzeug und untertan der sprache, wies mir immer noch vorkommt. vielleicht brauch ich abstand, vielleicht fang ich nochmal von vorne an mit der rückwärtsprojektion – hat das mal jemand gemacht, außer mir, frage ich mich, eine ganze geschichte nicht nur von der bedeutung, der syntax und semantik des schlußsatzes zurückentworfen sondern von seinem bloßen klang?
genau das ist mir zu eng geworden. ich habeden weg nicht gefunden in dieser enge. den weg nicht durch diesen klang und mit diesem klang. oder besser: ich habe den klang selbst nicht gefunden. wie eine kadenz auf dem klavier, man weiß, wie sie klingen soll, man imaginiert sie, man hört sie vorweg aus dem letzten spannungsakkord – doch welche Tasten man auch immer anschlägt, es ist wie verhext, die vorstellung will einfach nicht klang werden.
das ist jetzt anders. der neue gedanke eröffnet unendliche räume, alles ist assimilierbar und dehnbar, der rahmen ist so weit, daß eine ganz welt hineinpaßt. und um genau das geht es: eine welt. eine welt, deren grenzen beim schreiben offen bleiben dürfen. es ist ein wundervolles gefühl, endlich drauflosschreiben zu können, loslaufen über die hügel und sehen, was dahinter ist. alles, was an wilden gedanken kommen mag, zulassen und annehmen. nichts verwerfen müssen. eine buntschillernde welt schaffen dürfen und eine reise durch diese welt angetreten haben, deren ziel unbekannt ist, vorbei an wunderbaren städten, deren name erst aus der ferne aufschimmert, ein name, von dem ich selbst nicht weiß, was er birgt.