hänge den kopf in den wind, fülle das herz mit regenwasser, lese schritte aus pfützen und schreibe traurige listen, mit was du wie gesagt hast, „wir müssen mal“, „laß uns doch“, „ da müssen wir unbedingt auch mal“. und wie du es gemeint haben könntest. und warum nun das schweigen. ich fertige die vorläufige inventur einer bekanntschaft an. ergebnisprotokolle. wortkataloge. blickaufstellungen. bilanz: im unklaren. „mal am wochenende“, „spätestens Mittwoch“ … ja, Atalante-Melanie, ja.
es regnet. seit wir uns verabschiedet haben, regnet es, selbst dann, wenn mal die sonne scheint. warum hab ich dich nicht mehr gesehen, neulich, gegen das licht der straßenlaterne. ich kam auf den bahnsteig, da warst du schon weit voraus und im licht verschwunden, in der tiefe des raums. alles will mir ungünstiges vorzeichen sein.
gestern am grab von Jennifer Held. die Amseln juchzten vor schmerz. zwischen den schatten der bäume sammelten sich wandernde gruben aus licht, und ein wind strich mir über die tränen. warum glaube ich mir unseren donnerstagabend nicht? war etwas, das ich nicht benennen kann, ein verborgenes wort, eine im augenwinkel festgefahrene bewegung, ein blick, den ich schon vergessen habe, was ist es, das mir jede zuversicht fortnimmt?
listen, listen. punkte sammeln. was du tust, was du nicht tust. was ich täte. was du nun unterläßt, aus gründen, die ich gar nicht wissen will. was ich täte, wenn … doch du tust es nicht. die bäume sind mir gleichgültig. nichts ist wichtig. nichts ist wirklich. die welt ist nichts als ein schatten, den du nachlässig wirfst.
ich hänge den kopf in den wind, schreibe die liste fort. wache auf, wie ich einschlief, mit Mela-Melie auf den lippen, dem schwarzen honignamen. die decken duften nach einsamkeit. und die einsamkeit hat nun einen namen.
ich würde … ich würde … was darf ich erwarten, was muß ich erwarten? vielleicht sind worte nicht deins. aber wie kannst du verplante tage haben, wo wir uns gerade näher kennenlernen? seit ich dich kenne, habe ich keine verplanten tage mehr … habe überhaupt weder pläne noch tage. warum schlägst du nicht stattdessen etwas anderes vor? weil: und das will ich nicht aussprechen. das steht quer. und doch flüstere ich es
„weil …“
und mein herz füllt sich wieder mit regenwasser. schlage etwas vor, Atalante, ich habe keine pläne. meine tage sind leer und öd, zu verlieren gibt es nicht viel, stell du die bedingungen.
und ich werde um dich laufen.
REPLY:
DANN ALSO, vote ich natürlich für das plötzliche glück und entscheide mich GEGEN die literatur. ich finde, das kann man ruhig auch mal machen 🙂
ich wünsch dir was! von herzen!