wieder geträumt, aus blinden räumen plötzlich hervorgetreten, vom wein entblößt, vielleicht: wieder sie und doch gleichsam verwandelt, eine neue frisur, kurzhaar und frech wie ein erstarrter sturm auf dem kopf, ich treffe sie mit ihm und will ihnen ausweichen, aber der raum wird zu eng, enger als berechnet, ich muß einen sprung machen, und sie merken, ich hab sie bemerkt. ihm weich ich aus, er bleibt in der nähe, aber mischt sich nicht ein. gegen sie aber bin ich auf eine weise kühl, die mich selbst schmerzt, aber es ist, als sei ich nicht ich selbst, als spräche eine andere gewalt in mir, ich kann nicht anders als rüde sein, abweisend, ablehnend. sie ist neutral. höflich? nein, einfach nur neutral. ich will ihr kein zeichen der zurückweisung geben, ich will ihr zeigen, daß sie so viel für mich bedeutet, es ist lebenswichtig in diesem augenblick, aber es geht nicht, ich bleibe eiskalt. irgendwann fehlt sie, ich stehe an ein mäuerchen bei einem aufzug gelehnt, ich denke, das wollte ich nicht, und der mund verzieht sich mir zum stillen weinen.
Tag: 8. Februar 2006
Naso
lachendes murmeln wache gesichter da federt die stimme. da wirbeln die worte, da verketten sich die gedanken. und der atem erschafft und beugt und formt den raum. auf einer bühne sein. auspacken, einpacken, verbergen, enthüllen, zaubern und verzaubern, den dichter wiederdichten kenntnisreich, blicke herumführen wie ein puppenspieler die fäden hält, und spielen, spielen, sich selbst spielen, und die grenze zu sich selbst aufheben, wände in sich einreißen und zerkrümeln lassen: Macht, ein brausen, brausen, und hämmern, und das herz so offen und sich hinneigend nach dem außen, den anderen, begierig nach blick, begierig nach bewunderung, begierig nach liebe –
dann –
ist stille. eine stille, in der man zappelt wie in einem netz. und einen langen ödtag hört man das inwendige brausen langsam langsam verklingen. es wär ja auf dauer nicht auszuhalten, dieser rausch; aber die stille ist fad. da wären wir wieder. nüchtern. in einer ahnungslosen welt.