ich komme allmählich dahinter, trage mir den berg an unklarem und nebelhaftem ab, um dahin vorzudringen, wo klein und hart und tief eingebettet in wirres gefühlsgewebe der schmerzenskristall liegt. ihn freizulegen. ihn herauszupräparieren. dann zu sehen, was daraus folgt oder wie sich weitermachen läßt. gestern nacht auseinandersetzung und ringen mit meinem tagebuch und der sprache und mir selbst.
mir sind zweieinhalb jahre abhanden gekommen. die fehlen nun. die sind nicht mehr mein. und jeder neue tag, jede neue stunde fängt mir völlig bedeutungslos aus einem namenlosen nichts heraus an. die zeit wurzelt nicht. ich bin zeitwurzellos. meine lebenszeit kommt nirgendwoher, sie ist plötzlich da, tritt auf, einfach so, verfügbar, transparent, blutleer, zu allem befähigt und zu nichts fähig. sie hat keine geschichte und keine herkunft und überläßt mich einer öden freiheit, die, statt mich zum handeln zu bewegen, mich bewegungsunfähig macht.