Die Tage werden kürzer, die Pfützen dunkler, die Buchfinken verstummen einer nach dem anderen, und der Himmel ist fliehend und hoch: Aufgestiegen aus den Tiefen der Dämmerung stürzt nun der Sommer dahin. Noch merkt man den Tagen ihr Schwinden nicht an, und daß die Buchfinken schweigen, fällt lange nicht auf, bis der letzte still geworden ist. Aber die Straßenbahnen schrillen langsamer um die Kurve, das Morgenlicht tastet sich träger als gestern über die Scheiben, die Menschen sind müde oder haben die Stadt vor Tagen verlassen. Das Leben ist anderswo in diesen seltsamen Hochsommerwochen, ist an Stränden, auf Inseln, auf Berggipfeln, im Eis. In der Fremde, während Haus, Hof, Straße und Café vom hektischen Frühling träumen.
Es ist merkwürdig: Das, was eine reiche und volle Zeit später ausmacht, ist gar nicht der Höhepunkt, sondern das Mehrwerden, das Wachsen, ein Noch-nicht voller Verheißung. So wie die Verheißung stets mehr ist als ihre eigene Erfüllung.