Suchbegriffe

Da ist jemand von den Suchwörtern “Erasco” und “Stipendien” auf diese Seiten geführt worden. Das stimmt mich nachdenklich. Wenn es wenigstens “Erasmus” gewesen wäre. Ich kann mir gut vorstellen, auch wenn ich es nicht beschwören könnte, daß a.a.O. das Wort “Erasmus” gefallen ist, zumindest hätte es gut fallen können. Bei der Gelegenheit fällt mir auch ein, daß ich mal etwas zur Aussprache des Altgriechischen schreiben könnte, bekanntlich hat sich auch Erasmus dazu geäußert (und damit eine grauenhafte phonetische Wirklichkeit geschaffen, die an deutschen Gymnasien immer noch und wohl bis auf nicht absehbare Zeit angetroffen und gehört werden kann). Dies ist wohl wieder mal eine Instantiierung des allgemeinen Problems, daß Philologen hierzuland jeglicher moderner Sprachwissenschaft (und auch weniger moderner) bis zur Anathematisierung und Verfluchung abhold sind. Besonders, wenn es darum geht, “alte” Sprachen als echte Sprachen (und nicht als Literaturerzeugungsmaschinen) aufzufassen und sich ein bißchen Mühe mit dem Versuch zu geben, sich vorzustellen, wie die antike Sprach- und Sprechwirklichkeit ausgesehen haben könnte. Und dazu gehört eben auch die (mit guten Argumenten einigermaßen rekonstruierbare) Aussprache. Statt dessen pflegen die Philologen selbstverliebt ihren furchterregend germanisierten Zungenschlag und regen sich über jede falsche Länge oder Kürze auf (“homerische Eppen”, “Vohx”, “Loggik”, “Aristottelehs”), während sie über das Zäpfchen-r ebensowenig mit der Wimper zucken, wie ihnen die rheinische Sch-Aussprache des griechischen chi (“Es-schatologisch”) auch nur ein Brauenheben wert ist.

Wie also “Erasco”, eher bekannt für Suppenfertigprodukte aus Tüte oder Dose als für die Etablierung einer kanonischen Aussprache ausgestorbener Sprachen, in meinen Hain geraten ist, ist mir ein Rätsel.

Oder Meinten Sie vielleicht ‘Erasmus’?