Flora

Vor dem Fenster schimpft schon die längste Zeit eine Amsel. Regelmäßig fünf bis sieben harte Schläge, unterbrochen von sekundenlangen Pausen. Noch ist es ganz dunkel. Irgendwo lauert wohl ein unsichtbarer Amselfeind.

Ich denke daran, wie wir uns leise und klein machten, als könnten wir, die wir ja keine Amselfeinde waren, uns dennoch unsichtbar, unmerkbar machen, uns ins Dunkel einwühlen und still sein, still sogar für die feinen Sinne der Amseln. Vielleicht gelang es uns, und das Geschimpfe galt der Katze, die immer auf dem Weg blieb. Ich denke daran, daß dieser Ort, die Kölner Flora, ein verzauberter Ort sein muß … oder war es anders? Haben wir ihn verzaubert, oder sind wir selbst die verzauberten?

Drachen

Schon der Speichel eines Komodo-Warans (Varanus komodoensis) sei tödlich, erfahren wir in Douglas Adams Buch “Last Chance to See“. Auch wenn diese Echse kein Feuer speie, so habe sie jedenfalls den schlechtesten Atem aller dem Menschen bekannten Tiere.

Die im englischen mit dem weit eindrucksvolleren Namen “Komodo dragon” bezeichnete Kreatur ist die größte lebende Echse der Erde. Es sollen Exemplare von bis zu drei Metern Länge und 100 Kilogramm Gewicht beobachtet worden sein. Vereinzelt sind schon Menschen von Komodo-Waranen angefallen und verspeist worden. Selbst die lieben Kleinen sind vor ihren Eltern nicht sicher, welche gern ihren eigenen Nachwuchs aufessen — weshalb der sich bis er ausgewachsen ist, auf Bäumen tummelt, die von erwachsenen Exemplaren nicht erklettert werden können. Man muß sich nur zu helfen wissen.

Übrigens weicht das Gewicht eines satten Warans von dem eines nüchternen erheblich ab. Das Kriechtier vermag nämlich etwa sein eigenes Körpergewicht in einer Viertelstunde hinunterzuwürgen: Fleisch, Knochen, Fell, keine Reste.

Allerdings ist es dann für gut zehn Tage satt.

Varanus komodoensis