Ich will eigentlich nicht mehr tolerant sein. Wenn Toleranz heißt, sich nicht mehr gegen widerstrebende Dinge zur Wehr zu setzen, dann muß ich für mich sagen: fort damit! Ich glaube, ich setze mich viel zu selten zur Wehr. Ich glaube, ich akzeptiere viel zu viel freimütig, ohne zu überlegen, daß mein eigenes Territorium schwindet. Wenn es so ist, wie einmal ein Soziologe (dessen Namen ich vergessen habe) gesagt hat, daß wir zu viele sind, um uns jemals darüber einigen zu können, wie die Welt aussehen sollte: Dann bleibt nur der Kampf, das Ringen ums Eigene …
In Stunden schlechter Laune denke ich gar, daß Toleranz ein selbstwidersprüchlicher Begriff ist, etwas, das nicht gedacht werden kann, ohne sich sofort selbst zu negieren.
Zumindest aber läßt sich Toleranz nicht auf sich selbst anwenden.