Paul-Schallück-Straße

Plötzliche Todesangst jenseits der Dünnhaut des Schlafs: Schlimm nicht der Gedanke an das Ende an sich, sondern die Wucht der Einsicht, daß ich nichts, aber gar nichts von dem, was mir wirklich wichtig ist, geschafft habe. Und so wäre es nicht genug. Zu viel lastend Ungelebtes. Zuwenig Gelebtes. Es wäre einfach nicht genug. Es wäre bitter.
Aber täuschen wir uns nicht. Es wird wohl nie genug sein.

0 Gedanken zu „Paul-Schallück-Straße

  1. (27.9.04 10:06)
    vorsichtige frage: was ist denn wirklich wichtig?

    (27.9.04 10:15)
    Schreiben. Ernst machen damit. Und endlich ein Geschriebenes abschließen.

    (27.9.04 10:54)
    eine kleine geschichte:
    das erste mal, als ich etwas von dir las, war ich mir sicher, es sei ein zitat.. ich dachte an hölderlin. der zweite text erinnerte mich stark an das buch von mark helprin, das ich in der zeit las. ein mann, sicherlich anfechtbar, aber mit einer unglaublichen wärme und farbigkeit schreibend, daß man auf jeder seite etwas herausschreiben möchte, es sich besser zu merken. danach mußte ich dringend recherchieren, ob wenigstens hans bemmann noch lebt, und ob du er sein könntest. schließlich hab ich mich mit jedesmal neuem staunen abgefunden.
    vermutlich hilft das nicht. abschliessen und loslassen sind herausforderungen, die ich kenne und denen ich auch längst nicht gewachsen bin. ich kann nur hoffen, noch etwas an ihnen zu wachsen. vielleicht sollte man auch zuallererst das abschliessen loslassen. denn, eigentlich: was im leben ist schon abgeschlossen?
    (und ernst? nun ja, ich weiß, so war es nicht gemeint, aber wir sind doch alle immer besser dran, vom ernst eine auszeit nehmen zu können und uns nicht so wichtig zu nehmen…)
    ratlos fühlt sich: polly

    (27.9.04 11:08)
    Womit, womit nur habe ich ein solches Lob verdient?
    Sprachlos muß ich erstmal Atem holen und Dir dann auf Deine anderen Fragen antworten.

    (27.9.04 11:23)
    by the way.. von deiner arbeitsstelle sollte es ein katzensprung zur zülpicher strasse sein: von der uni kommend auf der linken seite ist kleines nett orientalisch eingerichtetes lokal. heißt habibi, meine ich. da gibt es den von dir beschriebenen tee. trink- und kaufbar. mittagspausentauglich.

    (27.9.04 11:44)
    Kenn’ ich, schätze ich sehr. Besonders die phantastische Falafel. Ich meinte allerdings eher einen dickschwarzen Tee mit etwas Nelken und Zimt versetzt. Auch etwas Kardamom darf es gerne sein. Orangenschale? Auch nicht zu verachten.
    Zum ernst machen: Das ist so ein Ding mit dem Ernst. Ich neige im Echtraum zur Selbstironie. Auf diesen Seiten eher weniger. Und ja, was solls, es ist mir ernst, und ich merke, wie es mir entgleitet und ich träge dahindümpele … wenn ich dann in manch einer schwarzen Stunde mir die Frage stelle: Was würdest Du denn wirklich bedauern, wenn heute Dein letztes Stündlein geschlagen haben sollte? Und dann, wenn man darauf eine ganz klare Antwort weiß: Warum tut mans nicht, sondern beginnt lieber mit dem Abwasch oder räumt das Zimmer auf oder geht ins Kino?
    Aber eine Bitte — trotz allem Ernst: Mich bitte nicht allzu sehr ernst nehmen, es reicht, wenn ich das über Gebühr tue …

    (27.9.04 11:52)
    So langsam fasse ich mich wieder … “abschließen” — ja, das ist schwierig, vielleicht unmöglich. Aber es ist schon ein schönes Gefühl, wenigstens so zu tun, als ob. So zu tun, als wäre die MA-Arbeit wirklich fertig (obwohl man schon einen Monat nach Abgabe schamrot werden und alles wieder umschmeißen möchte …), so zu tun, als wäre der Artikel fertig, das Gedicht, der Roman … Und sich der Illusion hingeben, einen Augenblick lang, man habe wirklich etwas geschaffen.
    Und dann: Es soll ja auch jemand lesen!

    (27.9.04 12:04)
    ich meinte eben diesen tee. den hab ich dort ziemlich gewiß bekommen am 23. märz. ich meine das mit der hohen decke, du auch?
    außerdem, was heißt hier einen monat nach abgabe.. mir mußte man die arbeit sozusagen aus den händen reissen, weil ich sie nicht hergeben wollte…
    die rezeptionssache ist schwierig, ich durchschaue das ja noch nicht einmal hier.. aber vergleiche ziehend: worin ich besser bin als im schreiben ist eher zeichnen, malen gestalten.. und da ist es doch oft, daß ich abschließend weiß, daß es gut ist. wenn es gut ist. vielleicht kommt das mit der zeit?

    (27.9.04 12:13)
    Siehst Du, genau das meinte ich: Daß man das Gefühl hat: So ist es gut.
    Zum Tee: also wenn ich den mache, ist es deutlich anders. Ich verwende immer eine sehr ölige, sehr bittere Ostfriesen- oder English-Breakfast-Mischung (mit viel Assam und Ceylon drin, Broken, natürlich); dann kommen in die Kanne einige Nelken(-nägel? -zweige?), etwas Zimt, sowie Kardamom und Orangenschale — also Glühwein mit Tee statt Wein, sozusagen. In dieser Vollversion aber nur, wenn die Fünfgradplusnieselregenzeit angefangen hat. Augenblicklich bin ich noch bei ganz normalem Schwarztee. Und morgens natürlich Kaffee, der muß einfach sein.
    Das Habibi … eigentlich gibt es doch nur eins in der Zülpicher Straße, oder?
    Und von meiner Arbeitsstelle aus, sagst Du? Aha …

    (27.9.04 12:27)
    ich weiß nichts wirklich, sei unbesorgt. von meiner arbeit an der uni kenne ich es so, daß die kürzel vor den computer-ip’s den arbeitsort identifizieren. deine steht in meiner statistik ( wie es meine bei dir donnerstags auch tun sollte). alles weitere kann man (auch falsch) sich kombinieren. aber ich bin lediglich ein recherche-fan und weniger zum spion geeignet. das hab ich schon lange herausgefunden.
    kardamon fehlt immer noch in diesem haushalt. aber das werde ich schon noch zu ändern wissen.

    (27.9.04 12:36)
    Stimmt, das hätte ich mir denken können, ich sehe es ja selbst immer. Übrigens bin ich manchmal mein eifrigster Leser. Jedenfalls ist die Zugriffsrate auf meine Seite am Wochenende und als ich in Urlaub war, extrem dünner als wenn ich dran arbeite …
    Und was hast Du noch herausgefunden?
    Gruß an Dich und bis morgen,
    T.Th.
    P.S.: Kardamom muß man einfach haben …

    (27.9.04 13:55)
    selbst wenn ich was herausgefunden hätte, wäre es sicher nicht in deinem sinne, wenn ich das hier schriebe…?
    natürlich nimmt die zugriffsrate ab, wenn man nicht schreibt. aber wenn es dich tröstet, ich gehöre mindestens ebenso zu den narzißtischen wesen, die ihr eigenes geschreibe wieder und wieder lesen.
    (und meine ip weiß ich nicht bzw dachte ich, sie würde wechseln…)
    übrigens gerade das sechste und siebte blütenblatt bei der ablösung und es wird heller.
    alles seltsam dieses jahr.

    (28.9.04 08:47)
    … und immer heller. Heute Morgen zwar Nebel und regenverkündende Wärme, aber immerhin ist der Himmel graublau und nicht grau und weniger niedrig als gestern.

    (28.9.04 09:44)
    von meiner warte aus: elf blütenblätter.

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