E.s Wohnung

Mantelloser Schlaf, schutzloser Regen, der Fernsehturm stochert im Nebel und blinzelt mir unheilvoll zu aus einem scharfroten Auge. An. Aus. An. Mechanisch. Erbarmungslos exakt. Zerstörte Trinkergesichter lauern an der Supermarktkasse. Genervt klappert der Müllschlucker und schluckt. Tropfen fallen von stillstehenden Fahrradspeichen. Oben, hoch oben, die ersten erleuchteten Fenster, sehr weit weg.

Der Herbst ist das, was sonst, und wie jedes Jahr scheue ich mich, einzutreten. Meine liebste Jahreszeit, und doch ist sie mir Aufgabe, das Bewältigenmüssen von etwas, das gelebt sein will. Aber wie? Wie?

Paul-Schallück-Straße

Plötzliche Todesangst jenseits der Dünnhaut des Schlafs: Schlimm nicht der Gedanke an das Ende an sich, sondern die Wucht der Einsicht, daß ich nichts, aber gar nichts von dem, was mir wirklich wichtig ist, geschafft habe. Und so wäre es nicht genug. Zu viel lastend Ungelebtes. Zuwenig Gelebtes. Es wäre einfach nicht genug. Es wäre bitter.
Aber täuschen wir uns nicht. Es wird wohl nie genug sein.