14. Blick

Wenn er sie streichelte, nahm er manchmal ihr Gesicht zwischen seine Hände, daß sie ihre Wangen ganz umschlossen, näherte sein Antlitz dem ihren, bis sich ihre Nasen fast berührten, und sah sie an. Sein Blick schien dann etwas zu suchen. Sie sah seine Augen in winzigen Sprüngen hin und her gehen, sah seine Stirn sich in Furchen legen, als strenge ihn etwas an, und er hielt den Kopf schief, wie um einen verlorenen Gedanken wiederzufinden. Sie liebte es, wenn er sie so ansah. Manchmal erschien ein Lächeln in seinem Mundwinkel. Manchmal bewegten sich seine Lippen, als wolle er ein Liebeswort sprechen und suche nach dem einzig richtigen, dem wahren Wort für sie. Aber er sprach nichts, sah sie nur mit diesem suchenden Blick an, hielt ihr Gesicht umschlossen und schwieg. Lange verhielt er so. Dann strich er ihr mit dem Finger über die Wange. Sein Blick verzitterte, seine Lider schlossen sich. Und er küßte sie.

Später verstand sie diesen Blick. Es war ein Blick, der etwas brauchte, weil er leer war. Sein Blick suchte sich selbst.